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Nichts als Passion
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Ob wir uns im Zeitalter der Digitalisierung und der Überwindung der
Postmoderne an eine typische Dreiecksgeschichte heranwagen sollen?
Wie auch immer der potentielle Leser sich entscheidet: Faszinierend
an diesem Roman ist die Unruhe des Herzens und die Entwicklung der
Erzählerfigur, die von anfänglichem Unverständnis zu immer größerer
Identifikation mit dem Protagonisten Hildebrand fortschreitet und
schließlich zum Chronisten des größten Romantikers wird, der unbewusst
den Werther zum Programm seiner Liebesgeschichte macht.
Im Versuch, sich durch die Liebe selbst zu erlösen, überfordern sich
die beteiligten Figuren, da sie das von der femme fatale erwarten, was
nur das Göttliche leisten kann. Der allgegenwärtige blinde Fleck übersieht,
dass auf diese Weise die Gottesbeziehung und die Liebesbeziehungen
gleichermaßen gefährdet werden. Man müsste an die Worte
des Heiligen Augustinus denken: »Fecisti nos ad te, et inquietum est
cor nostrum, donec requiescat in te.«
Mit diesem Roman und seiner einfachen Prosa gelingt es dem sonst
als Lyriker bekannten Miguel Torres Morales uns nachhaltig zu beeindrucken.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen