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Nocturnes & Barcarolles
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Wenn man für das Klavier schreibt, muss man sein Bestes geben und jeden Augenblick interessant bleiben', schrieb Gabriel Fauré einmal an seine Frau. 'Wenn man durchweg dem höchsten Anspruch genügen will - und das will ich - dann ist es das vielleicht schwierigste Genre überhaupt.' Diesem Anspruch werden die Klavierwerke ohne Zweifel gerecht, auch wenn sie bereits zu seinen Lebzeiten vernachlässigt wurden und heute vielleicht kein Geheimtipp sind, aber doch nicht den Stellenwert im Konzertleben und auf Tonträger besitzen, der ihnen angesichts ihrer Qualität zusteht, denn sie lohnen und belohnen eine eingehende Beschäftigung. Zu den schönsten Klavierstücken des Komponisten zählen die je dreizehn Nocturnes und Barcarolles, die eine kreative Reise von fast einem halben Jahrhundert in seiner Karriere abdecken. Die Titel gab er ihnen nur widerstrebend, sein Sohn Philippe berichtet, hätten die Verleger sie nicht für nützlich gehalten, so hätte er 'seine Nocturnes, Impromptus und sogar die Barcarolles viel lieber einfach 'Klavierstück Nummer so-und-so' genannt.' Die Klarheit, Brillanz und Präzision von Saint-Saëns' Klavierstil beeinflusste sie deutlich, doch führte Fauré sie in ganz eigene originelle Regionen weiter: verinnerlicht, sinnlich, erfüllt von seinem eigentümlichen poetischen Empfinden und einer leichten, angenehmen Melancholie, die geradezu typisch für ihn ist. Die Nocturnes und Barcarolles zeigen Faurés Kunst in ihrer persönlichsten Form und entwickeln sich von der frühen Lyrik zum schwer fassbaren, raffinierten Stil der späteren Werke. Wenn ein Tastenmeister wie Marc-André Hamelin sich dieser Stücke annimmt, dann darf man davon ausgehen, dass man es mit Darbietungen von außergewöhnlicher Subtilität und Sensibilität zu tun bekommt, die von einer unfehlbaren Technik getragen werden.
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