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Nur ein stummer Schrei nach Liebe
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Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 2, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel, Standort Braunschweig, Sprache: Deutsch, Abstract: "Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe. Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit. Weil Du Angst vorm Schmusen hast, bist Du ein Faschist"
(Die Ärzte)
Was die Band "Die Ärzte" ironisch überzeichnet in einem Lied singt, ist eine nicht nur in den Medien gern verbreitete Erklärungsformel für die Ursachen neofaschistischer Gewalt in der Bundesrepublik: Jugendliche, die Synagogen anzünden, Farbige durch die Straßen jagen, im Stil der SA aufmarschieren, werden als "Modernisierungsopfer", "Erziehungswaisen" und "desintegrierte Jugendliche" bezeihnet. Hilflos stehen PädagogInnen, SozialarbeiterInnen und PolitikerInnen den vermeintlich irrationalen Taten ihrer Schützlinge gegenüber. Nur als "verzweifelten Hilferuf ohnmächtiger Jugendlicher" können sie sich all das erklären. Dementsprechend fallen auch die Antworten der sozialen Arbeit aus: die "Akzeptierende Sozialarbeit mit rechten gewalttätigen Jugendlichen" wendet sich gegen die Ausgrenzung dieser Jugendlichen aus der Jugendarbeit. Ihre neofaschistischen Orientierungen werden als "Produkte ökonomisch-sozialer Alltagserfahrungen" beschrieben, in denen sich "in wachsendem Maße Verunsicherungen und Instabilitäten" zeigen würden. Dabei sieht die Realität oft durchaus anders aus: Studien zeigen, dass gerade auch unter Jugendlichen in Ausbildung und Beruf mit guten Zukunftschancen, die integriert ins gesellschaftliche Leben sind, lassen sich neofaschistische Orientierungen feststellen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im ersten Teil mit psychologischen und soziologischen Forschungsergebnisse und Erklärungsansätzen. Schwerpunkt ist dabei der Ansatz des Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer. Ausgehend von einer kritischen Betrachtung des heitmeyerschen Ansatzes wird auf Untersuchun-gen der Tübinger Forschungsgruppe um Josef Held und Rudolf Leiprecht und die Theorien der Psychologin Birgit Rommelspacher eingegangen, die sich gegen die gängigen Erklärungsmuster von Neofaschismus und Gewalt wenden.
Im zweiten Teil der Arbeit geht es um die Darstellung und Kritik des Ansatz der "Akzeptierenden Jugendarbeit mit rechten gewalttätigen Jugendlichen". Ein Ansatz der unter anderem durch das "Aktionsprogramm gegen Aggression und Gewalt" der Bundesregierung gefördert wurde und sich weitgehend in der Arbeit mit rechten Jugendlichen durchgesetzt hat, aber auch immer mehr in die Kritik gerät und teilweise als "Glatzenpflege auf Staatskosten" oder "Kumpelpädagogik mit Nazi-Kids" bezeichnet wird.
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