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Penthesila - Die Problematik des Dritten
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1, 3, Universität Paderborn (Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaften), Veranstaltung: Cross-Dressing in der Literatur und im Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits nachdem Kleists Penthesilea 1808 erschien, sorgte es für Aufruhr unter den Lesern. Besonders Goethe ist viel zitiert, denn seine harmonischen Vorstellungen von Antike werden im Stück nicht erfüllt, die beschriebene Brutalität ent-setzte ihn. Auch die heutige Fachliteratur benutzt Begriffe wie Skandal, Grausamkeit und Orgie , der Rezipient scheint überfordert zu sein. Nachvollziehbar wird dies vor allem in der Vielschichtigkeit des Dramas, die Problematiken wie Gewalt, Sexualität, Geschlechterrollen, Politik und Souveränität im Zusammen-hang aufwirft und diese mit der "Kategorie des Dritten" zudem übersteigt.
So wie die Figuren im Theaterstück selbst, weiß der Leser mit diesem "Dritten" kaum etwas anzufangen. Dass es sich hierbei nicht nur um ein drittes Geschlecht handelt, wie es auf den ersten Blick erscheinen könnte, sondern viel tiefgründiger angesetzt wurde, soll im Folgenden analysiert werden. Auch soll geklärt werden, inwiefern diese "Kategorie des Dritten" möglich und überlebensfähig sein könnte.
2. Über "das Dritte"
Um die Problematik und den Skandal des Dritten zu verstehen, muss in erster Linie geklärt werden, worum es sich dabei überhaupt handelt. Benannt wird es konkret durch Odysseus, der im ersten Auftritt folgende Aussage trifft: "Soviel ich weiß, gibt es in der Natur/ Kraft bloß und ihren Widerstand, nichts Drittes." Die Gleichung lautet also:
Kraft + Widerstand = Natur
Natur ¿ Drittes
Der Zustand des Dritten ist demnach nicht natürlich und verstößt gegen die Natur-gesetze. Diese Vorüberlegung muss getroffen werden, um den Konflikt und den daraus resultierenden Umgang mit allem Dritten nachvollziehen zu können.
Nach Oliver Jahraus ist "das Dritte [...] dasjenige, das von einem Schema, das zwischen zwei Seiten unterscheidet, nicht mehr erfaßt [sic!] werden kann!"
Das Dritte ist nicht die Synthese, das Genuine am Dritten ist die Tatsache, daß [sic!] es sowohl das Erste als auch das Zweite gleichermaßen negiert [...]
Im Drama konstituiert sich dies zuerst anhand der Amazonen, die nicht nur die Problematik eines dritten Geschlechts ("Zwitterwesen" ) implizieren, sondern auch eine andere Gesellschaftsform, anders als die der Griechen und Trojaner, aufweisen. Im kriegerischen Konflikt zwischen Trojanern und Griechen stellen sie eine dritte Kraft dar, die im Bezug zum Helenraub keine Position einnehmen...
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