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Phänomenologie der schwachen Phantasie

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Dieses Buch verbindet genetisch-phänomenologische Analysen mit Untersuchungen der empirischen Psychologie, der Neurologie und der Kognitionsforschung an Primaten. Der erste Teil beschreibt die Funktion schwacher Phantasmen in der Wahrnehmung und weist phänomenologisch deren transzendentale Leistung für die Wahrnehmung auf. Phantasma zeigen sich in allen Schichten der Konstitution und allen Sinnesfeldern. Dies zeigen auch Ergebnisse der empirischen Psychologie, z.B. zu Halluzinationen bei Normalen, zu der inneren Stimme, zum filling-in und zum Charles-Bonnet Syndrom. Der zweite Teil ist der Selbstorganisation der menschlichen (und tierischen) Wahrnehmung gewidmet. In anschaulichen Detailstudien wird nachgewiesen, wie sich unsere sprachlichen Begriffe auf einer Vorform aufbauen, dem sogenannten Typus. Die Typen entstehen durch Erfahrung aus elementaren Vorstellungsverbindungen und in der weiteren Erfahrung differenzieren sie sich immer weiter aus. Sie leiten dann diejenige synthetische Aktivität, die in jedem Wahrnehmungsprozess erforderlich ist, damit sich für uns ein Gegenstand sinnlich zeigt. Im dritten Teil geht es um höherstufige mentale Leistungen, die ebenfalls durch Phantasmen ermöglicht werden können. Im menschlichen Bewusstsein lässt sich mit phänomenologischen Mitteln ein leistungsfähiges, vieldimensionales und nicht-sprachliches Repräsentations-System aufweisen: im szenisch organisierten Tagtraum, im Gefühl und im Mitempfinden mit Anderen. Diese Analyse berücksichtigt auch dual-mode-Theorien des Bewusstseins sowie relevante Ergebnisse der Neurowissenschaften. Das Ergebnis ist, dass Phantasma nicht nur als unentbehrliche Grundlage der Wahrnehmung fungieren, sondern auch höherstufige Inhalte darstellen können, z.B. gegenwärtige, vergangene und zukünftige Sachverhalte, deren Bedeutsamkeit für uns, Pläne, Präferenzen und unsere Vorstellungen von den Vorstellungen Anderer. So bemerken wir, dass und wie wir mit diesem low-level-System auch ohne die Hilfe der Sprache denken können. Hiermit gelangen wir auf einleuchtende Weise zu einer „inklusiven Theorie des Subjekts", d.h. einer Theorie, die verständlich werden lässt, auf welche Weise auch höher organisierte Tiere, wie z.B. Primaten, denken können.
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