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Picknick mit den Paschas
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Aleppo war lange das drittgrößte Handelszentrum des Osmanischen Reiches. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden zudem vermehrt europäische Händler in der Stadt ansässig, so die aus Böhmen stammende Familie Poche. In etwa der gleichen Zeit wurden eine Reihe von gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Reformen (Tanzimat) im Osmanischen Reich eingeleitet, unter denen die Übernahme eines säkularen Handelsrecht und die Errichtung von gemischten Handelsgerichten zu den frühesten zählten. Händler wie die Poches, deren Privatarchiv in Aleppo heute einen einzigartigen Einblick in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte jener Epoche ermöglicht, waren die ersten Nutznießer dieser neuen Instanzen, doch zeigt sich in ihrem Umgang mit Schuldnern, Geschäftspartnern, europäischen Diplomaten und osmanischen Beamten wie sehr ihr geschäftlicher Erfolg noch weiterhin von persönlichen Netzwerken, Ernennungen zu Honorarkonsulatsposten und Wegen der inoffiziellen Konfliktresolution abhing. Picknick mit den Paschas zeichnet anhand von osmanischen Verwaltungsdokumenten, französischen Archivquellen und vor allem der Poches eigenen Handels- und Privatkorrespondenz den Werdegang einer levantinischen Handelsfirma am Scheideweg mehrerer historischer Welten nach, zwischen traditioneller Provinzaristokratie und moderner Staatselite, zwischen östlichem Mittelmeer und osmanischem Hinterland, und zwischen oraler und schriftlicher Rechtskultur.
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