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Plädoyer für Robert Musil

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Was mit dem Enthusiasmus des Studenten Adolf Frisé zufällig begann, wurde über den Zeitraum von fünfzig Jahren hinweg zu einem Stück Lebensarbeit. Ein Brief des Zwanzigjährigen, Anfang 1931, an den Autor, als dessen «Mann ohne Eigenschaften» (Band 1) gerade erst wenige Wochen in den Buchhandlungen lag, war der erste Versuch der Annäherung an eines der großen Werke unserer modernen Literatur. Die Antwort Musils gab Stichworte zu einem ersten kritischen Versuch. Es folgten im Januar 1933 eine Begegnung in Berlin, im selben Jahr sowie 1935 zwei weitere kritische Versuche. Nach 1945, drei Jahre nach Musils Tod in der Verlassenheit seines Genfer Vorort-Exils, war ein von Grund auf neues Engagement für Robert Musil erforderlich. Sein Stellenwert im literarischen Bewusstsein, zumindest hierzulande, war gleich Null. Die Edition seines Werks seit 1950/51 führte zu neuer intensiver Auseinandersetzung mit ihm. Primär war es nun der Enthusiasmus, diesen Autor wiederzuentdecken, sowie zu erforschen, was er, noch unveröffentlicht, völlig unerschlossen, hinterlassen hatte: die durch vierzig Jahre geführten Tagebücher, seine Briefe, seine Aphorismen, Teil seiner Arbeit in den letzten Jahren, die Fülle der Notizen und Entwürfe vornehmlich zum Torso gebliebenen Hauptwerk «Der Mann ohne Eigenschaften». Die Anstöße zu weiteren Überlegungen, Interpretationsversuchen ergaben sich aus dieser Arbeit.
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