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Einer der wohl bemerkenswertesten Persönlichkeiten der Weltgeschichte nähert sich hier nicht ein Historiker, sondern ein Kommunikationswissenschaftler. Als Gaius Octavius auf der politischen Bühne auftauchte, war der römische Staat in einer tiefen Krise. Sich in die Politik zu begeben und sich am Kampf um die Macht im Reich zu beteiligen, grenzte an Selbstmord. Wie es dem jungen Mann gelang, aus diesem Chaos als Sieger hervorzugehen und die Macht an sich zu reißen, hat viel mit öffentlicher Meinung zu tun. Noch spannender ist aber die Frage, wie es Augustus gelang, in der Machtposition zu überleben, sie zur Monarchie zu verfestigen und zu vererben. Der Machterhalt ist, noch mehr als die Machtergreifung, das eigentliche Besondere an Augustus, und es hat noch mehr mit öffentlicher Meinung zu tun.
Was Augustus von den meisten Herrschern vor und nach ihm unterscheidet, ist sein Verhältnis zur Öffentlichkeit. Er konnte seine gewaltige Lebensleistung nur erbringen, weil er die Macht nicht nur unter wesentlicher Mithilfe der öffentlichen Meinung gewann, sondern sie auch dauerhaft und wahrscheinlich sehr bewusst auf Konsens in einer gefestigten Gesellschaft stützte. Erst durch die öffentliche Meinung konnte Augustus zum Mann des Jahrtausends werden. Der Aufstieg des Augustus ist eine Geschichte des Erfolges durch die öffentliche Meinung. Er ist auch das Ergebnis eines Lernprozesses. Es lässt sich gut beobachten, wie der spätere Kaiser nach und nach lernte, was zu tun war, um die öffentliche Meinung ausnutzen zu können, und umgekehrt: welche ungeschriebenen Gesetze beachtet werden mussten, welche Tabus zu umgehen waren, wollte man die Öffentlichkeit nicht gegen sich aufbringen. Seine Sicherheit im Umgang mit der öffentlichen Meinung war schließlich so groß, dass er nicht mehr nur von ihr getrieben wurde, sondern dass er umgekehrt die öffentliche Meinung antrieb. Eine Erfolgsgeschichte par excellence.
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