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Queeres Post-Cinema
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Es waren nicht nur AIDS, ACT-UP und die Politik von Ronald Reagan, die zu Beginn der 1990er Jahre die Entstehung des New Queer Cinema bedingten, sondern auch neue Generationen von Kamerarekordern. Man griff aus ästhetischen, inhaltlichen und nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen auf Techniken zurück, die nicht jene des klassischen Kinodispositivs waren: Es entstanden neue Formen der Aufnahme, Erfassung und Distribution von Filmbildern. So stellte die 16-jährige Sadie Benning ihre ästhetisch umwälzenden Videos mit einer Fisher Price Pixelversion-Kamera in ihrem Kinderzimmer her. Sie konnten zwar nicht im Kino, wohl aber im Museum gezeigt werden. Todd Haynes und Cynthia Schneider drehten Superstar. The Karen Carpenter Story mit Barbie-Puppen und einer Super-8 Kamera. Der Film durfte wegen fehlender Musikrechte im Kino schon sehr bald nicht mehr aufgeführt werden und ist jetzt auf YOUTUBE zugänglich.
Kurz: Aus Perspektive der aktuellen Diskussionen um das Post-Cinema als Zeit der Transition des filmischen Bildes konstituierte sich das New Queer Cinema von Anfang an als post-kinematographisch. Es situierte sich jenseits des Cinematic Regime, experimentierte mit neuen Ästhetiken und Formen queerer Subjektivierung und betrieb eine ebenso queere Auflösung des Genres und seines medialen Dispositivs. In den besten Momenten gelang, was Deleuze Ende der 1980er Jahre vom Film im Zeitalter der digitalen und elektronischen Bilder verlangte: einen neuen Widerstand zu erfinden und der Fernseh-Funktion von Überwachung und Kontrolle die Stirn zu bieten. Entlang der frühen Filme von Todd Haynes, ausgewählter Videoarbeiten von Yael Bartana und Sharon Hayes und dem Video Seeing Red von Su Friedrich untersucht Deuber-Mankowsky exemplarisch, wie in einem so verstandenen queeren Post-Cinema Ästhetik, Politik und Technik zusammenspielen.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen