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- Religionspolitik oder Humanitas - Zur Diskussion um die 'Christenbriefe' bei Plinius
Religionspolitik oder Humanitas - Zur Diskussion um die 'Christenbriefe' bei Plinius
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2+, Universität Leipzig, Veranstaltung: Polemik und Apologetik - Der literarische Kampf um den christlichen Wahrheitsanspruch, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Um das Jahr 112 n. Chr. hielt sich Plinius der Jüngere als kaiserlicher Legat in der Provinz Pontus-Bithynien in Kleinasien auf. Als Statthalter und Sonderbeauftragter war er dort mit den unterschiedlichsten Aufgaben und Angelegenheiten befaßt. Einblick in das Leben der Provinz und in Plinius Amtstätigkeit bietet das 10. Buch seiner Briefsammlung, in dem die amtliche Korrespondenz mit dem Kaiser Trajan niedergelegt ist. Plinius schildert Probleme, gibt Berichte und erbittet sich in Einzelfragen Anweisungen und Entscheidungen vom Princeps.
Einzigartig in dieser Briefsammlung sind die sogenannten Christenbriefe. Anlaß waren Gerichtsprozesse gegen Christen, mit denen sich Plinius zu befassen hatte, und in deren Verlauf sich für ihn verschieden gelagerte Rechtsprobleme ergaben. Seine Fragen sowie einen Bericht über seine bisherige Prozeßführung übermittelte er an den Kaiser. Trajans Bestimmungen, wie mit den Christen zu verfahren sei, sind in einem kurzen Antwortbrief enthalten. Zusammen bilden diese beiden Briefe die wichtigste Quelle zum Thema Christenprozesse in der Zeit vor den großen Verfolgungen ab dem 3.Jh., wichtig zum einen, weil es sich um die einzige Quelle handelt, die nicht christlich gefärbt auf uns gekommen ist, und zum andern stellt sie das älteste Dokument mit einer staatlichen Stellungnahme zum Christenproblem dar. Gemeinhin gelten die Christenbriefe als zentrales Zeugnis für den Umgang mit dem Christentum im römischen Reich, insbesondere für die Rechtslage der Christen vor dem Opferedikt des Decius.
Der Relevanz dieser Quelle haben wir eine Fülle von Forschungsliteratur zu verdanken. Der Umstand aber, daß sie singulär steht und schwer in einem sonst undefinierten Koordinatensystem zu verorten ist, beschert uns auch viel gelehrte Spekulation und gewagte Hypothesen. Die Christenbriefe bereiten ihren Interpreten erhebliche Schwierigkeiten und scheinen mehr Fragen aufzuwerfen als zu erhellen. Das hier beackerte Problemfeld sieht wie folgt aus: Warum wurden Christen verfolgt? Gab es ein allgemeines, staatliches Verbot des Christentums? Auf welcher rechtlichen Basis? Wie geht Plinius in den Christenprozessen vor? Mit welchen speziellen Fragen wendet sich Plinius an Trajan, verfolgt er eine bestimmte Absicht? Und wie ist die Antwort des Kaisers zu bewerten?
Die Arbeit beleuchtet die aktuelle Forschungsdiskussion anhand zweier prägnanter Positionen: War Plinius knallharter Religionspolitiker oder selbstloser, naiver Humanist?
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