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Auswahl vermischter Schriften

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In dem 1796 erschienenen ersten Teil seiner Auswahl vermischter Schriften hat Reinhold neun Aufsätze aus seiner kantischen Phase in überarbeiteter Form neu publiziert. Drei Aufsätze dokumentieren seine auf die Jahre 1788/89 zurückgehenden Reflexionen philosophisch-ästhetischen Inhalts. Reinhold spricht - dies unter anderem mit Blick auf Wielands Oberon - über die Notwendigkeit einer Verstand und Sinnlichkeit vermittelnden Geschmacksbildung und entfaltet eine als kantisch verstandene Theorie des Vergnügens, die bei Friedrich Schiller Anklang fand, bei Kant hingegen offenbar auf einige Skepsis stieß. Ein Aufsatz von 1791 ist methodischen Überlegungen zur Geschichte der Philosophie gewidmet. Damit leistet Reinhold einen paradigmatischen Beitrag zu der in der Epoche des Deutschen Idealismus dominant werdenden philosophischen Geschichtsschreibung. In zwei Aufsätzen von 1795 und 1796 über die Frage des Primats der praktischen Vernunft argumentiert Reinhold dafür, dass nur ausgehend vom Begriff der Willensfreiheit ein zureichendes Verständnis von Moral und Religion erschlossen werden kann. Drei weitere Aufsätze aus den Jahren 1791 bis 1794 handeln von zeitgeschichtlichen Themen. Reinhold moniert sozialpolitische Fehlentwicklungen im revolutionären Frankreich, weist dabei aber auch konservative Gegner der Revolution wie Rehberg und Gentz in die Schranken. Er diskutiert mit einer gewissen Ironie die mit der antiklerikalen Politik in Frankreich neu entbrannte Frage des Zölibats und kritisiert aus der Sicht eines aufgeklärten Moral- und Rechtsbewusstseins das damals in studentischen Kreisen stark verbreitete Duellwesen. Der Band enthält die Varianten zu den verschiedenen Fassungen der Aufsätze, eine Einleitung sowie einen ausführlichen Kommentar.
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