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Ricardo und Carlo 01. Abenteuer im Urwald jenseits der Zeit
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Autorenkommentar
Also, vorne auf dem Buch seht ihr Richard, das ist der rechte von den beiden, und Karl. So heißen die zwei nämlich mit richtigem Namen. Aber ihr Papa ruft sie oft Ricardo und Carlo, wenn die beiden mal wieder so tun, als ob sie überhaupt nicht wüßten, wer denn wohl mit Richard und Karl gemeint sein könnte. Richard ist sieben Jahre alt, Karl ist sechs. Und wie bei allen anderen Kindern in diesem Alter, sind sie immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Und die finden die beiden meistens auch. Sie wohnen zusammen mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester Maria in einem alten Haus am Rande des Waldes. An warmen Sommerabenden flattern die Fledermäuse um das Haus. Nachts hört man den Waldkauz rufen. Eichhörnchen turnen auf den Bäumen herum, und es gibt eine Menge verschiedener Vögel: Amseln, Meisen, Finken, Spechte, Bussarde und noch viele andere. In Winternächten laufen die Füchse durch den großen Garten. Schon oft haben die Jungs dann morgens ihre Spuren im Schnee gefunden. Außer dem Wohnhaus stehen noch ein paar andere Gebäude auf dem Grundstück: ein großer Holzschuppen und zwei kleine. Und mit einem dieser kleinen Schuppen beginnt eines Tages ein großes Abenteuer. Doch lest selbst ... Peter Linden
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
[...] An dem Schuppen war wirklich nichts Besonderes: Schiefe Wände, eine verbeulte Regenrinne und ein Dach aus Teerpappe. Eben für Sachen, die man ab und zu mal brauchen konnte, wie zum Beispiel Brennholz. "Was ist denn mit dem Schuppen?" wollte Ricardo wissen. Ihm war ein bißchen unheimlich zumute, wie Carlo so dahin starrte. "Da drin ... schau doch!" sagte Carlo stockend. Ricardo sah genauer hin. Zuerst sah er nur das dunkle Innere. Aber dann war ihm, als würde sich darin etwas bewegen. So etwas wie Nebelschwaden, dunkelgrüne Nebelschwaden. "Was ist das?" flüsterte Ricardo. Carlo antwortete nicht. Statt dessen begann er, langsam auf den Schuppen zuzugehen. "Warte!" rief Ricardo leise. "Wo willst du hin?" Carlo sagte immer noch nichts. Er ging weiter, so, als würde er schlafwandeln. Er schien überhaupt nichts zu hören. Nur wenige Schritte noch und er würde den Schuppeneingang erreicht haben. Atemlos lief Ricardo hinter ihm her. "Ich komme mit!" rief er. Eine Sekunde später standen die beiden Brüder in der dunklen Öffnung der alten Holzhütte. Da, wo sonst der Stapel Brennholz lag und der alte Holztisch mit den wurmstichigen Beinen stand, war jetzt nur noch dunkelgrüner, wabernder Nebel. Was, um alles in der Welt, hatte das zu bedeuten? Wo kam auf einmal dieser Nebel her? Und wieso war er grün? "Schau mal!" sagte Carlo plötzlich in die Stille hinein. "Siehst du's?" "Ja", flüsterte Ricardo. Da war irgendwas in dem Nebel. Es sah aus wie ... wie, ja wie Blätter und Äste, auf denen etwas herumkletterte. Dann war das Bild wieder verschwunden. Ricardo hob den Kopf ein wenig. "Da!" flüsterte er. Carlo sah auch nach oben. Zwei glühendrote Punkte starrten auf sie herab! Augen! Dann schwebten wieder Nebelschwaden heran und die Augen verloschen. "Da will ich 'rein", flüsterte Carlo. Ricardo sah ihn entsetzt an. "Spinnst du? Das ist viel zu gefährlich!" Carlo schüttelte den Kopf. "Nur mal ganz kurz. Dann können wir ja wieder zurück." Ricardo war immer noch erschrocken. "Woher willst du wissen, was da drinnen ist? Und wenn wir nicht mehr einfach so zurückkönnen? Nein, Carlo, das ist zu gefährlich." Carlo starrte weiter in den Nebel. "Ich will aber! Und außerdem bin ich Tobi." Spätestens da wußte Ricardo, daß es keinen Weg mehr zurück gab. Er seufzte. "Also gut. Aber wir gehen wirklich nur einen Schritt hinein. Zusammen. Und dann kehren wir sofort wieder um. Einverstanden?" Carlo nickte ein bißchen mit dem Kopf. Ricardos Hand tastete nach Carlos. Er holte tief Luft und murmelte: "Na los!" Beide machten gleichzeitig einen Schritt nach vorn ... [...]
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