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Roter Fluss auf Schwarzer Erde
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Das Spannungsverhältnis von allgegenwärtigem Mangel bei potentiellem Überfluss zählt zu den zentralen Widersprüchen der sowjetischen Geschichte. Mit Blick auf den "Brotkorb Russlands" stellt sich die Frage, wie eines der fruchtbarsten Agrargebiete der Welt so heruntergewirtschaftet wurde, dass die Sowjetunion sogar Getreide importieren musste, um Hungersnöte zu vermeiden. In diesem Kontext untersucht Timm Schönfelder den Aufstieg und Fall der künstlichen Bewässerung entlang des südrussischen Flusses Kuban von den Jahren nach der Oktoberrevolution bis zum Zerfall des Imperiums. Als Studie zur menschlichen Hybris im Zeitalter ingenieurtechnischer Utopien liefert sie einen empirisch fundierten Beitrag zu einem tieferen Verständnis des sowjetischen Agrarsystems. Darüber hinaus beleuchtet sie die zentralen Idiosynkrasien sowjetischer Herrschaftskultur und hilft, die jüngeren Entwicklungen eines offenen, aber noch immer stark korruptionsbehafteten Marktes in Russland besser zu verstehen.
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