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Ruanda: Publizistische Verkürzung der Ursachen des Genozids?
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Afrika, Note: 1, 7, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Politikwissenschaften), Veranstaltung: Identität, Ethnizität und Konflikt, 50 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ruanda, ein Land in Ostafrika gerade mal so groß wie das Bundesland Hessen, scheint bis in die frühen 1990er eine nur marginalisierte Rolle in der Welt gespielt zu haben. Am 6. April 1994 fällt der Startschuss für den effizientesten Völkermord, so sagt man, seit dem Zweiten Weltkrieg. 500.000 bis 1.000.000 Menschen werden in nur 100 Tagen getötet - die Internationale Gemeinschaft versagt. Eine anschließende Aufarbeitung ist auf verschiedenen Ebenen angesiedelt: in Politik, Medien, Wissenschaft etc. Doch noch immer, und auf all diesen Ebenen, stößt man nach wie vor, zumindest in der westlichen Gesellschaft, auf den Mythos zweier primordialer Ethnien, deren Feindschaft sich bis zum Völkermord aufgebaut hatte. Teilweise drängt sich dem Verfasser dieser Arbeit der Eindruck auf, dass sich die Wissensproduktion rund um den ethnischen Konflikt in Ruanda an Hesses ¿Feuilletonistischer Epoche' anlehnt. Dort "bilden [die Feuilletons] die Hauptnahrung der bildungsbedürftigen Leser, berichten oder vielmehr ¿plaudern' über tausenderlei Gegenstände des Wissens [...] und die Beibringung, Sichtung und Formulierung all dieser Mitteilungen trug durchaus den Stempel der rasch und verantwortungslos hergestellten Massenware" (Hesse 2007: 17-19). [...] Exemplarisch soll in dieser Arbeit der Aufsatz Mahmood Mamdanis ¿Making Sense of Political Violence in Postcolonial Africa' hinterfragt werden (vgl. Mamdani 2002). Mamdani versucht darin den Völkermord zu durchdringen und verständlich zu machen, was ihm auch augenscheinlich gelingt. Bei näherer Betrachtung muss man allerdings feststellen, dass seine Schematisierung nicht die ganze Komplexität des Genozids erfasst. Damit leistet er einer zu einfachen Perzeption im oben genannten Sinn Vorschub. Deshalb ist das zentrale Anliegen der Arbeit die Erhellung dieses langjährigen ethnischen Konflikts, um damit Mamdanis Vereinfachung zu relativieren. Es soll ein möglichst breites Ursachenspektrum für den resultierenden Völkermord transparent gemacht und die Annahme eines reinen Hutu-Tutsi-Antagonismus' entkräftet werden. Dazu bezieht sich der Verfasser im Wesentlichen auf zwei Ebenen: 1.) die Geschichtsebene, oder genauer Kolonialzeit, Erste und Zweite Republik sowie die Zeit der Konfliktverschärfung bis zur Eskalation in den 1990ern, und 2.) die Akteursebenen innerhalb und außerhalb Ruandas.
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