Saint Patrick in der Bingohalle

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Wer weiß schon, worin der Vorzug des irischen Dudelsacks gegen++ber dem schottischen liegt? Alle, die schon einmal ÔÇ£piperÔÇØ Finbar Furey zugesehen haben, wie er spielen und gleichzeitig Bier trinken kann. ÔÇô Ralf Sotschecks Geschichten ranken sich um Folk, Pubs und das ÔÇ£schwarze GoldÔÇØ der Iren, das Guinness, und gewähren Einblick in das unbekannte, geradezu exotische Irland: Da sind das traditionelle Bingospiel nach der Sonntagsmesse, bei dem sich auch Damen ++ber 85 ++ber ÔÇ£zwei dicke LadiesÔÇØ ÔÇô die Nummer 66 ÔÇô freuen, oder der Heiratsmarkt von Lisdoonvarma, der einsamen Herzen zu ihrem Gl++ck verhilft. Der Autor beschreibt liebenswerte Eigenheiten der Bewohner der Irischen Insel, wie ihre Begeisterung f++r den Nationalsport hurling, oder das Mirakel, dass Irland allen gegenteiligen Bem++hungen zum Trotz immer wieder den Eurovisions-Songcontest gewinnt. Rekordhalter in einer anderen Disziplin ist Schloss Leslie in Monaghan ÔÇô soll es dort doch 18 Gespenster geben, von denen niemand so genau weiß, ob sie nun ihre ewige Ruhe schon gefunden haben oder nicht. Doch Sotscheck zeigt die Gr++ne Insel auch von ihrer schroffen Seite: von den Gobbins ganz im Norden, steilen Basaltklippen, wo 1641 der schottische General Munro die Einheimischen von Islandmagee ins Meer werfen ließ, zu den felsigen Aran Islands an der Westk++ste, deren hohe Klippen stolz den tosenden Wellen des Atlantiks trotzen. Die allgegenwärtigen Widerspr++che von Kirche und Politik sind f++r den Fremden nicht minder beeindruckend: Wie zeitgemäß sind die Lehren der Kirche, die sich immer noch gegen Scheidungen und Verh++tungsmittel ausspricht, aber einige hundert Ehen im Jahr annulliert? Und wie passt der alles ++berschattende Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in das sonst so friedliche Bild der Insel?