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Skizzen aus Litauen, Weissrussland und Kurland
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Skizzen aus Litauen, Weissrussland und Kurland in 60 Steinzeichnungen mit Beschreibung.
Nirgends in der Welt, außer vielleicht noch in Tirol, sieht man so viele Kreuze wie in Litauen. Es ist, als müssten die Kreuze sich hier, wo das Christentum verhältnismäßig am spätesten im Abendlande eingezogen ist, noch besonders hervortun. Gleich hohen Masten stehen sie einzeln an der Dorfstraße, an Feldrainen und Kreuzwegen. Zusammengeschart findet man sie auf den Friedhöfen Litauens, wo sie aus den Gräbern aufwachsen wie große düstere Lilien. Oft sind die Arme des Kreuzes mit zackigem Schnitzwerk verziert, das blau, rot oder grün bemalt ist, und leuchtet wie ein bunter Bauernblumenstrauß. In der Mitte an dem Kreuzpunkt der beiden Arme sieht man häufig unter einem Schutzdach eine kleinere Darstellung der Kreuzigung. Auch findet man hier und da auf einem glatten hohen Pfahl einen pausbäckigen Engel oder einen Heiligen unter einer Umdachung stehen, die oft geradezu einem Regenschirm ähnelt. Doch sind dies Erzeugnisse einer späteren Zeit und stammen gewöhnlich aus dem Barock. Die echten alten litauischen Grab- und Wegkreuze tragen fast ausnahmslos auf ihrer Spitze noch ein kleines eisernes Kreuz, das sie gleichsam ins Quadrat erhebt. Diese kleinen Kreuze sind die für Litauen höchst eigentümlichen Strahlenkreuze, die schon zur Heidenzeit dort als Sinnbilder der Sonne und des Feuers bekannt waren.
Der vorliegende Band ist mit 60 S/W Tafeln illustriert.
Nachdruck der historischen Originalausgabe aus dem Jahre 1916.
Folgt in ca. 10 Arbeitstagen