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Sonderlinge
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Mit diesem Roman glückte Franz Michael Felder etwas Riskantes. Er entwickelte eine Handlung, die in der unmittelbaren Zeit seiner Leser spielte, im vertrauten Dorf Schoppernau und im Bregenzerwald der Jahre um 1860.
Seine Bauern, Handwerker und unerschrocken denkenden Frauen müssen mit den Alltagsproblemen einer bäuerlichen Welt zurechtkommen: Wetterschaden, Weideglück, krankes Vieh, Familienzwist und Liebeleien. Sie haben mit Generationskonflikten und Dorferweiterung zu tun, mit geizigen Frömmlern, Abergläubischen, mit Hütern des Herkommens und dem Erfolg eines Neuerers, der aus der Fremde mit anderen Ideen zurückkam und gar Bücher liest. Bald verschreien sie ihn und seinen Sohn als Sonderlinge.
In heiteren und bedrohlichen Szenen geht es um eine Gemeinschaft, die im Gespräch bleiben will: Erzählt und gestritten wird vor der Kirche, im Wirtshaus, an geselligen Winterabenden und im freieren Leben auf den Sommeralpen. Der bedrohte Zusammenhalt bewährt sich schließlich in einer gemeinsamen Rettungsaktion, als der Sonderling nach einem Lawinenabgang vermisst wird.
Der Bauer und Literat Felder versteht hier ein Dorf im Bregenzerwald als ein Weltdorf, in dem Konflikte einer Zeit ausgehandelt werden: zwischen Bewahrern der Tradition und aufklärungsgewissen Aktivisten.
Seine lebendige Sprache, sein genauer Blick auf menschliche Charaktere und die Erfordernisse der Moderne machen diesen Roman auch heute noch lesenswert.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen