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Sozialpsychiatrische Texte
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Sozialpsychiatrie ist eine Sichtweise (Redlich), ein Aspekt der Psychiatrie, keine Spezialdiszi plin wie Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Psychopharmakologie. Ihr Interesse gilt der Bedeutung sozialer Faktoren fi. ir den Verlauf, die Auspdigung und die Genese psychischer Storungen sowie den Wechselbeziehungen zwischen dem psychisch Kranken und seiner Um welt. Ihr Ziel ist die Entwicklung und Anwendung sozialer Methoden zur Beeinflussung und, wo moglich, zur Pravention psychischer Krankheiten. Der sinnvolle Einsatz psychotherapeu tischer und somatotherapeutischer Verfahren wird dadurch nicht in Frage gestellt - allen falls in einen sozialen Zusammenhang. Entgegen einem weitverbreiteten MiBverstandnis ist Sozialpsychiatrie nicht an bestimmte Vorstellungen von der Entstehung psychischer Krankheiten gebunden. Hirnorganisch be dingte Erkrankungen und psycho gene Storungen sind ebenso Angelpunkte sozialer Prozesse wie die funktionellen Psychosen, urn die sozialpsychiatrische Forschung und Praxis sich bisher vor all em bemtiht haben. Die Dimension des Sozialen in der Psychiatrie ist im deutschen Sprachraum lange vernach lassigt worden. Nach vielversprechenden Anfangen in den 20er Jahren (z. B. Brugger, Luxem burger) ist die Sozialpsychiatrie aus Deutschland emigriert, urn vor allem in den USA, in England, Holland und Skandinavien zur Bitite zu gelangen. Erst wahrend der letzten 10 Jahre hat sie hierzulande wieder an Bedeutung gewonnen, wenn ihr auch immer noch der Ruch der mangelnden Soliditat, der Modeerscheinung anhaftet. Immerhin hat sie in der "Sozialpsych iatrie" ein Organ von hohem Sophistikationsniveau gefunden. Die Zahl der sozialpsychiatri schen Lehrsttihle und Abteilungen an den Universitaten nimmt bestandig zu.
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