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Sprach-Kritik

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Der Leitfaden des Buches ist die Darstellung einer sprachphilosophischen Denkrichtung, die das alte Rätsel vom Ursprung der Sprache in die »Natur des Menschen« verlegt. Deutlich wird dabei, was immer schon implizit war: Jede Sprachtheorie enthält eine anthropologische These. In den sprachphilosophischen Reflexionen deutsch-jüdischer Denker- von Heymann Steinthal und Moritz Lazarus bis zu Ernst Cassirer und Ludwig Wittgenstein - wird über die Konsequenzen einer Theorie der Sprache nachgedacht, die ihre anthropologischen und kulturtheoretischen Implikationen mitbedenkt. Unmissverständlich stellen sie klar, dass die Gefahr einer idealistischen Verfehlung des Menschen droht, wenn die Sprache nicht auch an die körperliche, materiale Seite des Lebens geknüpft wird. Andererseits besteht die Gefahr einer naturalistischen Verfehlung der Komplexität des Phänomens Sprache, wenn die Möglichkeit einer schöpferischen, spontanen Expressivität nicht zumindest erwogen wird. In der Debatte über die Sprache, die im deutsch-jüdischen Kontext geführt wird, steht die Frage nach der »Natur des Menschen« auf dem Spiel. Im Zeitalter der Ideologien, das auch in die Abgründe der Entmenschlichung geschaut hat, ist die Genese einer Theorie des Menschen und seiner kulturellen Formen, die auf die Aspekte radikaler Individualität und Pluralität setzt, auch ein Politikum. Und angesichts einer heute wieder interessierenden Verkürzung der Frage nach dem Menschen, die sich auf die Grundlagenforschung in den verschiedenen Fachrichtungen der Biologie verlässt, zeichnen sich die in diesem Buch vorgestellten sprach- und kulturtheoretischen Reflexionen durch kritisches Potential und Aktualität aus.
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36,50 CHF