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Sprache und Erfahrung

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Unter welchen Bedingungen ist heute eine Ontotogie, eine philosophische Theorie allen Seins, überhaupt noch formulierbar? Das moderne Philosophieren hat in den letzten hundert Jahren zusätzlich zu Kants kritischem Diktum, daß Philosophie sich auf den Bereich möglicher Erfahrung beschränken muß, unter anderem auch die Sprachlichkeit aller philosophischen Bestimmungen der Erfahrung einsehen gelernt. Nun steht aber gerade die Subjektivität der Erfahrung zu der Intersubjektivität der Sprache in einem auffallenden Spannungsverhältnis, das von Denkern der sprachanalytischen Philosophie meistens in ein rein objektivistisches Verständnis der formalen Rekonstruktion der natürlichen Sprachen aufgelöst wird. Ist es aber überhaupt möglich, Sprache und Erfahrung, einschließlich der außersprachlichen Elemente der Erfahrung, in einer allgemeinen philoso¬phischen Theorie zu verbinden, die keine reduktive Auflösung in der einen oder anderen Richtung versucht? In Wirklichkeit sind wir schon immer von einer unendlichen Fülle von Eigenschaften, Relationen und Sachverhalten umgeben, die wir nur in Erfahrungs- und Sprachnormen bestimmen können. Castaneda geht es um eine allgemeine philosophische Theorie der Struktur der Welt und der Erfahrung, eben dies versteht er als Ontologie. Während kontinentaleuropäische Philosophen und Linguisten entweder logischen Formalismen beharrlich mit schierem Unverständnis begegnen oder aber eine formale Perfektion entwickeln, die sich inhaltlichen Überlegungen bewußt entziehen will, bedient sich Castaneda logischer Formalismen als eines Ausdrucksmittels, das zur Darstellung mancher, aber eben nicht aller Thesen und Theorien geeignet sein kann. Schon früh gelang es deshalb Castaneda, die Grenzen der Formalisierbarkeit natürlicher Sprachen dort zu entdecken und aufzuweisen, wo sich Subjektivität und Sprache am engsten miteinander verbinden: in der Kommunikation über die Inhalte des individuellen Bewußtseins, also über Meinungen, Gefühle, Absichten, Wünsche, Wahrnehmungen und Vermutungen. Der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer solchen Ontologie, die Sprache und individuelle Erfahrung verbindet, war die von Castaneda Mitte der sechziger Jahre gemachte Entdeckung der kommunikativen Funktion von Quasi-Indikatoren. An diesem universalen Strukturdetail der natürlichen Sprachen gelingt es Castaneda, den von G. H. Mead allgemein beschriebenen wechselseitigen Bedingungszusammenhang von individuellem Bewußtsein und sprachlicher Kommunikation darzustellen. Quasi-Indikatoren, Personal- und Demonstrativpronomen wie "er, sie, es (selbst)", "du (selbst)", "dort", "damals" u. a., sind ein sprachliches Ausdrucksmittel, mit dem wir über die Bewußtseinsinhalte anderer Personen auf eine Weise kommunizieren können, die durch keine andere sprachliche Ausdrucksform (Indikatoren, definite Beschreibungen oder Eigennamen) formulierbar ist. In ihrer Verwendung als Quasi-Indikatoren werden diese Pronomen, in indirekter Rede stehend, zu einem einzigartigen Mittel der intersubjektiven Kommunikation über das Subjektive, wobei auch der subjektive Ursprung der kommunizierten Inhalte durch sie kenntlich gemacht wird.
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