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Synergetik in der Psychologie und Psychotherapie
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Psychologie - Sonstiges, Note: 0, 7, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Seminar Familienpsychologie - Interventionen in Familiensystemen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Synergetik beschäftigt sich mit dem Verhalten von Systemen, die aus vielen Elementen bestehen (z.B. Zellen, Menschen) und genauer mit dem Zusammenwirken der einzelnen Systemkomponenten. Die Synergetik ist dabei als ein interdisziplinäres Forschungsgebiet auf der Suche nach gemeinsamen Eigenschaften dieses Zusammenwirkens sowie nach den zugrunde liegenden allgemeinen Gesetzmäßigkeiten. Die synergetische Grundidee ist, dass das Zusammenwirken der Elemente von nur einigen wenigen Prinzipien bestimmt wird (Haken & Schiepek, 2006).Ausgehend von der Physik konnte die Theorie der Synergetik erfolgreich auf vielfältige sog. selbstorganisierende Phänomene in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften übertragen und angewendet werden. In der Psychologie fand fand die Synergetik zunächst nur in experimentell leicht zugänglichen Bereichen Anwendung (z.B. Wahrnehmung, motorische Koordination) (Haken & Schiepek, 2006, Schiepek, 1999b). Später wurden auch komplexere und experimentell schwerer zugängliche Gebiete als Beispiele für Selbstorganisation aufgedeckt. Nach Schiepek und Tschacher (1992) und Schiepek et al. (2000) ist das Paradigma der Selbstorganisation im Bereich psychologischer Phänomene insbesondere für die Psychotherapie relevant. Sie verweisen dabei sowohl auf theoretische Entwürfe als auch auf empirische Evidenzen durch Einzelfallstudien (u.a. Schiepek, 1999b). Psychotherapeuten beschäftigen sich professionell mit der Veränderung von Ordnungszuständen und kommen dadurch in Berührung mit den selbstorganisierten Veränderungen im Sinne der Synergetik (Haken & Schiepek, 2006). Die Synergetik liefert ein Modell psychotherapeutischer Veränderungsprozesse (Haken, 1992) und kann als innovative Metatheorie für die Psychotherapieforschung angesehen werden (Tschacher, 1990, zitiert in Tschacher & Grawe, 1996). Die Synergetik differenziert also nicht in einzelne Therapierichtungen, sondern analysiert grundlegende Prozesse. Der therapeutische Prozess ist vor dem Hintergrund der Synergetik ein idealtypisches Beispiel emergenter Selbstorganisation (Schiepek et al., 2000) und Psychotherapie kann dementsprechend verstanden werden als selbstorganisierter Ordnungswandel (Schiepek, 1999b), als alternative Realitätskonstruktion (Kruse, Stadler, Pavlekovic & Gheorghiu, 1992) sowie als Kaskade dynamischer nicht linearer Ordnungsübergänge zwischen verschiedenen Kognitions-Emotions-Verhaltens-Mustern (Haken & Schiepek, 2006).
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