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Tagebuch und spätes Leid
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Thomas Manns gewaltiges Tagebuch über Jahrzehnte seines Lebens, Leidens und Schaffens ist ein Text von bedeutender Eigenart. An keinem anderen Ort hat sich der Schriftsteller so unverstellt über sich selbst, aber auch über das eigene Werk ausgesprochen. Lange zögerte der Autor, dieses »Hauptwerk« der Nachwelt zu hinterlassen: gab es nicht Aufschluß über zuviel Intimes, Persönliches und Charakteristisches des Menschen? Von seinen Hypochondrien ist die Rede und von seiner Homoerotik, von den Lebensängsten des Verwöhnten und von den Affekten des Zeitbetrachters. Der Essay von Martin Meyer gibt eine analytische Lektüre der Tagebücher. Themen und Motive werden verknüpft, die oft in der Chronologie weit auseinanderliegen. So entsteht ein Porträt, das Thomas Manns Tagebuch als Zeugnis einer eindrucksvollen und beunruhigenden Ambivalenz ausweist.
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