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Tango der Metropolen

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Der Tango entstand am Rio de la Plata als eine kulturspezifische Ausdrucksform einer Gruppe von Menschen. In seinem Ambiente, in dem er gelebt wurde sowie in den Formen, in denen er getanzt wurde, finden sich die Geschichten und Befindlichkeiten derer wieder, die ihn entstehen ließen oder ihn von seinem Entstehungszeitpunkt an bis in die Gegenwart tanzten. Diese Geschichten und Befindlichkeiten nahmen in der besonderen Weise, die als Tango erkennbar ist, Gestalt an. Von dem Moment an, in dem der Tango auch in Europas Metropolen (v.a. Paris und Berlin) Einzug fand, war dagegen eine Veränderung des Tangos erkennbar. Die Veränderung betraf die Inhalte des Tangos als kulturspezifische Ausdrucksform wie auch die Bedeutung des Tangos für die ihn rezipierende Gruppe von Menschen. In der Decodierung der Symbole, die im Tango am Rio de la Plata und den Metropolen Europas existierten, lässt sich diese Veränderung aufzeigen. Gleichzeitig dienten die Symbole zur Identifizierung mit dem Tango. Der Analyse des Veränderungsprozesses liegt die Vermutung zugrunde, dass die den Tango Rezipierenden ihre individuellen Befindlichkeiten und Bedürfnisse in der Wahrnehmung und im Praktizieren des Tangos auf den Tango übertrugen. Im ersten Kapitel wird der Tango der Metropole Buenos Aires auf seine Bedeutungen und Funktionen hin untersucht. Dafür wird im ersten Teil zunächst diskutiert, inwiefern der Tango als ein kultureller Text für die realen soziokulturellen Gegebenheiten einer Gesellschaft insgesamt bzw. einer Stadt stehen kann. Im Anschluss daran wird im zweiten und dritten Kapitelteil gezeigt, dass in den Tango-Texten und in den Tanzbewegungen, neben dem Erzählen der individuellen Schicksale von Menschen und der getanzten Kommunikation zweier Menschen, sich ein konkreter soziokultureller Hintergrund heraus lesen und gesellschaftliche Strukturen erkennen lassen. Im zweiten Kapitel wird dem Tango der Metropole Buenos Aires der Tango der europäischen Metropolen gegenüber gestellt. Die zugrunde liegende Annahme besteht darin, dass es sich um mindestens zwei verschiedene Tangos handelt in dem Sinne, dass unterschiedliche Bedeutungen des Tangos bzw. unterschiedliche soziokulturelle Bedingungen in den Gesellschaften sichtbar werden. Das Ziel dieser Gegenüberstellung ist, die Symbole auf sozialer Ebene zu entschlüsseln, um ihre Zeichen und die eingeschlossenen Referenzen zu erkennen. Als Fazit lassen sich gesellschaftliche Kreuzungspunkte zwischen den aus den Symbolen herausgelesenen soziokulturellen Bedingungen der Metropolen Buenos Aires und Europas erkennen. Im dritten Kapitel werden die Bedeutungen des Tangos der europäischen Metropolen als eine Veränderung des Tangos durch die europäische Tango-Gemeinschaft aufgefasst. Indem der Tango selektiv rezipiert und eigene Werte und Bedürfnisse auf ihn übertragen wurden, entwickelte er sich zu einem kulturellen Element der europäischen Gesellschaft, insbesondere der europäischen Metropolenkultur. Themen wie Emotionalität, Körperlichkeit, Flucht aus dem Alltagsleben, Kommunikationsnormen und Kultur als Ware kommen zur Sprache. In der Schlussfolgerung wird der Tango der europäischen Metropolen als eine Semiotisierung im Sinne einer semiotischen Aneignung eines fremdkulturellen Artefaktes gekennzeichnet und dem Tango der Metropole Buenos Aires gegenüber gestellt. Die Frage nach dem "echten" dieser Tangos wird im Sinne der Kultursemiotik dahingehend beantwortet, dass ein jeder dieser Tangos eine eigene "echte" kulturelle Ausdrucksform einer spezifischen Metropolenkultur ist.
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Preis

49,90 CHF

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