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Textarbeit

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In dieser Studie macht Björn Krey das Lesen von Fachliteratur im wissenschaftlichen Alltag zum Gegenstand soziologischer Forschung. Er führt dabei Beiträge zur Rhetorik wissenschaftlicher Argumentation und zur Geschichte wissenschaftlicher Kommunikation mit jenen Studien zusammen, die seit den späten 1970er Jahren die alltägliche wissenschaftliche Praxis untersucht haben, und fragt, wie Literatur in eben jenem Alltag in Forschung, Lehre und Studium gelesen wird. In einem ersten Schritt beschreibt er dabei die Sozialbeziehungen von Forschung, Lehre und Studium ebenso wie die situationalen und materialen Logiken und Ökologien, in die das Lesen als ein körperlich-kommunikatives Verhalten eingelassen ist. Daran anschließend geht der Autor der Frage nach, wie dieses Verhalten durch die Produktionsformate von Wissenschaftsliteratur orientiert wird und in der Bearbeitung auf sprachliche und anderweitig materiale Textgestaltungen und -formulierung reagiert. Im dritten Schritt führt er die Perspektive auf die Sozialbeziehungen und Situationen des Lesens auf der einen Seite und die Perspektive auf die Textstrukturen von Wissenschaftsliteratur auf der anderen zusammen und untersucht, wie Letztere im Austausch zwischen Kolleg_innen im Büroalltag, zwischen Dozierenden und Studierenden in universitären Seminaren und in der Schriftkommunikation in unterschiedlichen wissenschaftlichen Textgattungen semiotisch und evaluativ be- und verhandelt wird. Der Beitrag dieser Studie zur Wissenschaftsforschung im Besonderen und zur Literatursoziologie im Allgemeinen liegt darin, dass der Autor das Lesen von Fachliteratur als ein auf und durch Sozial- und Textstrukturen orientiertes körperlich-kommunikatives Verhalten und die gelesene Literatur als ein auf dieses Verhalten und dessen praktische Zwecke hin gestaltetes und formuliertes kommunikatives Objekt konzipiert und untersucht. Dabei geraten die sozialen, räumlichen und zeitlichen Strukturen und materialen Dinge und Umwelten des Lesens ebenso in den Blick wie die Solidarbeziehungen epistemischer literarischer Gemeinschaften und die kommunikativen Gattungen wissenschaftlicher Literatur. Lesen und Literatur werden so zu in Praxis erforschbaren Phänomenen und Soziologie und Philologie zu einander wechselseitig informierenden disziplinären Perspektiven der Lese- und Literaturforschung.
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