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Tisch oder Tonne? Die Haltbarkeit von Lebensmitteln im kulturellen Diskurs

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Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1, 3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit beschäftige ich mich mit dem Haltbarkeitsdiskurs und der Frage nach unterschiedlichen Deutungsweisen von Haltbarkeit. Hierbei gehe ich zunächst auf institutionalisierte Bewertungskriterien wie das Mindesthaltbarkeitsdatum ein und versuche anhand des Begriffs der Frische zwischen objektiven und subjektiven Wahrnehmungsformen von Lebensmittelhaltbarkeit zu unterscheiden. Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit alternativen Deutungsweisen und gehe dabei exemplarisch auf die die Dumpster-Bewegungen ein. Diese sogenannten "Mülltaucher" kritisieren den gängigen Umgang mit Lebensmittel und übertragen durch eigene Handlungs- und Begründungslogiken den (zumeist national betrachteten) Haltbarkeitsdiskurs auf eine global-politische Ebene. Eine Stoffgeschichte zum Thema Abfälle zu schreiben, ist keine einfache Angelegenheit. Möchte man über die kulturellen Auswirkungen eines Materials wie zum Beispiel Karbon schreiben, so ist es material-, als auch ideengeschichtlich einfacher eine Entwicklung aufzuzeigen, da es sich hierbei um einen verhältnismäßig homogenen Stoff handelt. Abfälle im Allgemeinen, oder auch Lebensmittelabfälle im Speziellen, sind von Grund auf heterogen zusammengesetzt. So gibt es nicht DEN Lebensmittelabfall als Stoff, sondern Gemüse, Backwaren, Fleisch, Fisch, Käse und andere industrielle Verzehrprodukte. Um nun eine kulturwissenschaftliche Untersuchung zu den Auswirkungen dieser Stoffe auf das menschliche Handeln durchzuführen, ist es notwendig die scheinbare Heterogenität dieser Materialien zu dekonstruieren und an daraus erkennbaren Gemeinsamkeiten meine weiteren Betrachtungen und Erkenntnisse festzumachen. Als kleinsten Nenner habe ich mich hierbei für die Dichotomie Zersetzung/Nicht-Zersetzung entschieden, wobei ich mich hier auf den Aspekt des Zersetzens beschränken werde. Das Wort Zersetzung meint hier den natürlichen, biologischen Verfall der jeweiligen Stoffe. Dies ist eines der merklichen Unterschiede, der Lebensmittel von anderen Materialien (etwa den Kunststoffen) unterscheidet. Lebensmittel verfügen nach ihrer Fertigstellung nur über einen begrenzten Zeitraum innerhalb diesem ein problemloser Verzehr gewährleistet werden kann. Dieser Aspekt wirft jedoch auch weiterführende kulturwissenschaftliche Fragen auf. Beispielsweise: Wie wird dieses "Zeitlimit" von den beteiligten Akteuren, beziehungsweise Gruppen, wahrgenommen, gedeutet und ausgehandelt?
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