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Tobit
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In der europäisierten Welt hat das Pathos für Freiheit jenes für die Wahrheit verdrängt. Die Menschen, die durch ihre Befreiungsgeschichte zum wahren Menschsein hatten finden wollen, haben die Befreiung selbst zu ihrem Wesen gemacht, das zum Transzendieren ohne Transzendenz geworden ist, abstrakte und unendliche Innovation, die sich als solche genügt und am Leben erhalten wird von einem Markt, dessen Gesetz sie ist.
So ist Migration allgemeines Schicksal geworden, selbst jene, die nicht vom heimischen Boden vertrieben sind, machen die Erfahrung, dass Formen und Inhalte, die bislang Heimat schufen, beunruhigend in Bewegung geraten, Wege und Grenzen zu Flüssen und Mischungen geworden sind. Wie der Gegenwart zum Trost hatte diese Not zur Zeit einer ersten europäischen Globalisierung in der Welt des Hellenismus ein alter erblindeter Mann schon einmal zur Sprache gebracht, der biblische Tobit in jüdischer Diaspora. Fremd im eigenen Land hielt er als einziger und einsamer der Wahrheit als dem Weg zu der von seinem Gott gewiesenen Menschlichkeit die Treue, vor der Verzweiflung bewahrte ihn die märchenhafte Vision, wie sein Sohn Tobias in Begleitung eines Engels diesen Weg wieder auf festem Grunde geht.
Die Sorge seines wie des vorliegenden Buches ist Sorge um die Treue, verdächtige und subversive Tugend in einer Welt, deren Gott Verbrauch heisst, Sorge, ihr nachzudenken als einer Treue zu den Toten in einer Kultur der Gräber, als einer Treue zu den Lebenden in einer Kultur ehelicher Verbindlichkeit, als einer Treue zu Gott in einer Kultur der Barmherzigkeit und Dankbarkeit, als einer Treue zur Geschöpflichkeit als einer Kultur ökologischer Solidarität.
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