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Totgeburten in Deutschland und Schweden 1870-1914
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Wenn ein Kind in unserer heutigen Gesellschaft tot geboren wird, ist das für die Eltern ein schmerzvolles, tragisches Ereignis. Vor rund 150 Jahren begegnete man Totgeburten noch mit einer scheinbaren Indifferenz. In der vorliegenden Studie hinterfragt Yvonne Gavallér dieses Phänomen und untersucht den Umgang mit diesem oft tabuisierten Thema im Zeitraum 1870-1914 anhand eines Ländervergleichs Deutschland / Schweden. Schweden galt auf Grund seiner niedrigen Säuglingssterblichkeit als Vorbild, schlug sich das auch bei der Totgeburtenrate nieder? Welche Ursachen für eine Totgeburt gab es, und wie waren die Gesellschaften kulturell geprägt? Wie unterschieden sich die Kenntnisse und Berechtigungen der mit den Totgeburten konfrontierten Berufsgruppen in den beiden Ländern, und welchen Stellenwert nahmen die Akteure dabei ein? Der gewählte Zeitraum ist insofern interessant, da sich die zuvor agrarisch geprägte Gesellschaft mit der aufkommenden Industrialisierung und Urbanisierung hin zu einer modernen Industriegesellschaft entwickelte. Medizinischer Fortschritt und revolutioniertes Hygienebewusstsein senkten die Sterberate. Da aber gleichzeitig die Geburtenrate abnahm wurde die Geburtshilfe zunehmend als wichtiges, nun auch medizinisches, Betätigungsfeld anerkannt. Gavallérs Ländervergleich ermöglicht einen differenzierten Blick, der auf ein umfassenderes Bild vom Stellenwert der Totgeburt innerhalb der damaligen Gesellschaften abzielt und in diesem Themenzusammenhang die im Laufe der Zeit verändernden Bräuche und Gesetze, sowie aufkommende fundamentale Fragen zu ethischen wie juristischen Aspekten aufgreift. Gleichsam werden Parallelen in die heutige Zeit gezogen und dabei Initiativen für Sternenkinder als auch fortschreitender Hebammenmangel thematisiert.
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