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Über die Synthese von "Hermann und Dorothea" von Goethe
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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 0, Technische Universität Dresden, Veranstaltung: Epos der Neuzeit, 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Betrachtet man die Rezeptionsgeschichte von "Hermann und Dorothea", so wird die beachtliche Spannung deutlich, die auch den Reiz des kleinen Epos Goethes ausmacht. Noch 1797 euphorisch als Volksbuch aufgenommen und später als "das Epos von der deutschen Bürgertugend" gefeiert, schlug die Begeisterung nach den Weltkriegen ins Gegenteil um. Nun war plötzlich von der Apologie des Kleinbürgerlichen als Gegenentwurf zur französischen Revolution die Rede. Goethes Werk erscheine als "Verherrlichung der Spießermoral", bis hin zum "höchsten und sublimsten Kitsch der gesamten europäischen Literatur." In den letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts scheint "Hermann und Dorothea" nun am Tiefpunkt angekommen zu sein, begleitet von einigen kritischen Nachrufen der englischsprachigen Forschungsliteratur und fast vollkommen vergessen.
Was sich hier über die Jahrhunderte vollzog, war ein Übergang von einem Extrem ins andere, welcher durch eine differenziertere Betrachtung des Werkes durchaus hätte verhindert werden können. Die klaffende interpretatorische Lücke zwischen Heroisierung und Ironisierung des Bürgertums zu schließen und die eigentliche Botschaft des Werkes nach langer Zeit und mit dem notwendigen Abstand herauszuarbeiten, ist deshalb Aufgabe dieser Arbeit. Der dabei herauszuarbeitende Mittelweg spiegelt sich auch im Titel wieder. Es geht um die Synthese von Hermann und Dorothea, dem vermeintlichen Rückständler und der vermeintlichen Revolutionsbraut.
Auf der einen Seite steht dabei das abgeschottete deutsche Bürgertum Hermanns, resistent gegen Veränderung und der Französischen Revolution abgewandt, auf der anderen Seite Dorothea, die den "Funke" der französischen Revolution in sich trägt. Nach der Betrachtung des deutschen Bürgertums, soll deshalb auf Hermanns Divergenzen zu den Ansichten seines Standes eingegangen werden, welche die Verbindung mit Dorothea überhaupt erst ermöglichen und durch diese gestärkt werden. Im Mittelpunkt stehen dann Hermann und Dorothea selber, was sie innerlich zueinander führt und wie sie sich beeinflussen. Den Höhepunkt bildet schließlich Hermanns Schlussrede, an der nachgewiesen werden soll, inwieweit sich die Synthese gestaltet und welche Aussicht sie gibt. Es wird dabei gezeigt werden, dass Hermann und Dorothea entgegen weitläufiger Meinungen die einmalige Aussicht auf eine Gesellschaft freigegeben, in der sich die Ideale der französischen Revolution erstmals harmonisch umsetzten lassen könnten.
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