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Ulmer Höh'
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Tausende Männer und Frauen waren zwischen 1933 und 1945 im Gefängnis Düsseldorf-Derendorf inhaftiert - ein Großteil von ihnen waren politische Gefangene, Regimegegner oder aus rassistischen Gründen Verfolgte. Die "Ulmer Höh'", wie das Gefängnis im Volksmund genannt wurde, war für viele Häftlinge nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Konzentrationslager. Hinzu kamen die regulären Straftäter. Die Quellen deuten jedoch darauf hin, dass während der NS-Herrschaft die Grenzen dieser Häftlingskategorien zunehmend unschärfer wurden: Einfache Diebe galten nun in politisierter Form als "Volksschädlinge" oder "Reichsfeinde". Nach 1939 internationalisierte sich die Gefangenengesellschaft massiv durch die Inhaftierung ein ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, die ab 1943 die Mehrheit der Gefangenen ausmachten. Am 2./3. März 1945 wurde die Anstalt "geräumt", die geschwächten und kranken Häftlinge wurden in andere Haftstätten "verlegt". Das Haus war vor allem wegen seines "Bezirkskrankenhauses", in dem kranke Gefangene aus allen Gefängnissen der Region behandelt wurden, exponiert, da hier massenhaft Medizinverbrechen verübt wurden (Kastrationen und Sterilisationen). Insbesondere die Gestapo-Beamten, die das Haus für sich reklamierten misshandelten viele Gefangene schwer. Vielfach kam es zu tatsächlichen oder vermeintlichen Suiziden. Die Studie gleicht die amtliche und bürokratische Überlieferung mit den persönlichen Erinnerungen von Überlebenden, mit persönlichen Nachrichten, Tagebucheinträgen und Briefen ab. Insgesamt entsteht so ein vergleichsweise dichtes Bild einer deutschen Strafanstalt während der NS-Diktatur.
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