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Ungewollte Kinderlosigkeit als Krankheit

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Die medizinische Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit wird hierzulande nach wie vor mit einer Mischung aus Interesse am medizinisch-technischen Fortschritt und Sorge uber die mogli­ cherweise nicht mehr kalkulierbaren Risiken dieses Fortschrittes betrachtet. Die Reaktionen reichen dabei von der implizi ten Gleichsetzung konkreter Formen der Reproduktionsmedizin mit den fiktiven Verhaltnissen in der 'Schonen Neuen welt'1, bis hin zu Einschatzungen, wonach sich die Reproduktionsmedizin in naher Zukunft als ein unverzichtbares Instrument bei der Bekampfung eines langandauernden Bevolkerungsruckganges in der BRD erweisen 2 werde. Auch wenn sich in den letzten 5-10 Jahren das Interesse der Offentlichkeit verstarkt den verschiedenen Formen der medizini­ 3 schen Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit zugewandt hat , so scheint mit diesem verstarkten Interesse kein Anstieg der Anzahl Der Vergleich des heutigen Potentials der Reproduk­ tionsmedizin mit den Schilderungen der industriellen Erzeugung von Menschen in A. Huxleys Roman "Schone Neue Welt" gehort zu den Standardbildern in weiten Teilen der Literatur uber die medizinische Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit. So z.B. auch bei: Hirsch, G. und Eberbach W. (1987): Auf dem Weg zum kunstlichen Leben - Retortenkinder, Leihmutter, pro­ grammierte Gene Basel, Boston, Stuttgart. S.31ff. 2 So ein Reproduktionsmediziner in der Fernsehsendung 'Explosiv' (RTL 22.5.'91). 3 Man denke z. B. nur an die Kontroversen im Zuge der Erarbeitung des Embryonenschutzgesetzes, an die Richt­ linien zur Durchfuhrung der In-vitro-Fertilisation der Bundesarztekammer, an die Initiativen auf dem 56.
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