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Unitas in pluralitate
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Als Äußerung des Glaubens und der Frömmigkeit ist die Liturgie eine wertvolle Quelle für verschiedene theologische (Sub-)Disziplinen. Wegen ihres zentralen Platzes in der damaligen Gesellschaft ist sie aber auch wichtig für das Studium der mittelalterlichen Kultur- und Geistesgeschichte. Der Liber ordinarius nennt zwar alle Texte, die in der Liturgie gesprochen, gelesen und gesungen wurden, aber bietet vor allem ausführliche Beschreibungen des Verlaufs der Liturgie. Der Ordinarius kann also betrachtet werden als ein Führer oder ein Drehbuch, an Hand dessen der Zelebrant und der Kantor ihre Aufgabe in der Liturgie ausführen und die Riten vollziehen können. Die ältesten Ordinarii stammen aus der Mitte des 11. Jahrhunderts, ihre Zahl nahm im 12. Jahrhundert schnell zu, während die Blüte dieser Quelle das 13. Jahrhundert war.
Für die Geschichte des religiösen Lebens liegt die Bedeutung des Ordinarius vor allem in seinem deskriptiven Charakter und in der Integration von Texten und Rubriken, von verbalen und non-verbalen Elementen. Auf diese Weise kann ein vollständigeres Bild des liturgischen Ritus entworfen werden als dies nur auf Grund von Textbüchern möglich wäre. Weil der Ordinarius der Liturgie in actu sehr nahe kommt, ist es möglich, eine Analyse von Texten der Liturgie um eine Analyse materieller Aspekte der Liturgie und eine rituelle Analyse der Handlungsdimension der Liturgie zu erweitern. Obwohl das primäre Objekt der Ordinarii die Liturgie ist, reicht ihr Inhalt oft weiter. Die Beiträge in diesem Buch zeigen wie Libri ordinarii auch für andere Fachgebiete, namentlich die Kulturgeschichte und ihre Unterdisziplinen, wichtige Informationen liefern.
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