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Untersuchungen zur Bewertung von Luzernesilage als Rationskomponente für Milchkühe

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Hoch leistende Milchkühe (>10.000 kg) befinden sich zu Laktationsbeginn in einem Energiedefizit. Zur Vermeidung von Stoffwechsel- und Fruchtbarkeitsproblemen bedarf es neben einem optimalem Fütterungsmanagement und hoher T-Aufnahmen (steigende Passage) der Tiere auch an Energiedichten von >7 MJ NEL/kg Trockensubstanz (T). Oft mangelt es an strukturwirksamen Rationsbestandteilen. Luzernesilage zeigte in der Literatur neben strukturverbessernden Eigenschaften eine Erhöhung der T-Aufnahme und eine Kompensation ihrer geringen Energiedichte durch den angeführten Mehrverzehr der Tiere im Vergleich zu Grassilagen. In einem Milchkuhversuch sollte daher geklärt werden, wie sich ein Einsatz von Luzernesilage als Alternative zur Grassilage in maisbetonten Rationen auf die Futteraufnahme, die Milchleistung und Stoffwechselparameter von Milchkühen mit hoher Leistung auswirkt. Daher wurden 3 Mischrationen (TMR) konzipiert, die als wesentliche Grundfutterkomponenten Maissilage in Kombination mit Grassilage ("Mais": 41, 5 bzw. 12 % der T Mais- und Grassilage, oder "Gras": 18 bzw. 29 % der T Mais- und Grassilage) oder Luzernesilage ("Luzerne": 18 bzw. 29 % der T Mais- und Luzernesilage) enthielten. Die aus den verdaulichen Rohnährstoffen berechnete NEL betrug (in MJ/kg T) 7, 1 (Mais), 7, 2 (Gras) und 6, 8 (Luzerne). Die Rationen wurden über einen Zeitraum von 169 Tagen an mindestens 28 Milchkühe je Ration verfüttert. Futterverzehr, Leistungsdaten und Stoffwechselindikatoren wurden tierindividuell erfasst. In der Behandlung Luzerne war der Futterverzehr mit 23, 2 kg T/Tag signifikant höher als in den Behandlungen Gras (21, 2 kg T/Tag) und Mais (22, 6 kg T/Tag). Die tägliche Aufnahme an NEL und nXP war im Mittel des Versuches in der Behandlung Gras signifikant niedriger als in den beiden anderen Behandlungen. Die tägliche Milchmenge war in der Behandlung Mais (41, 7 kg/Tag) signifikant höher als in der Behandlung Gras (37, 3 kg/Tag) und in der Behandlung Luzerne (38, 5 kg/Tag), verbunden mit signifikant geringeren Milchfettgehalten in der Behandlung Mais (3, 5 % im Vergleich zu 3, 9 % bei Gras und Luzerne). Der Milcheiweißgehalt war nicht von der Behandlung beeinflusst. Der Acetongehalt der Milch war zwischen den Behandlungen nicht signifikant verschieden, in der Behandlung Mais aber tendenziell geringer. Der Gehalt an ß-Hydroxybutyrat im Blut war zu Laktationsbeginn in der Behandlung Luzerne signifikant höher als in den beiden anderen Behandlungen. Dieser Unterschied bestand im weiteren Verlauf der Laktation nicht mehr. Messungen der Rückenfettdicke deuten einen zwischen den Behandlungen weitgehend ähnlichen Verlauf von Energiemobilisation und -retention im Verlaufe des Versuches an. Daher kann Luzernesilage trotz der relativ geringen Verdaulichkeit auch in Rationen für Hochleistungskühe als eine geeignete Grundfutterkomponente angesehen werden und diese strukturell verbessern. In einem zweiten Versuchskomplex sollte die Gasbildungsdynamik der im Milchkuhversuch eingesetzten TMR, der Gras- und Luzernesilage, sowie deren Blatt- und Stängelfraktionen ermittelt werden. Hieraus sollten Informationen zur Klärung der im Milchkuhversuch erhöhten T-Aufnahmen der Tiere der Luzernesilage hervorgehen. Der Versuch wurde in Anlehnung an etablierte in vitro Methoden zur Bestimmung der Gasbildung durchgeführt (Hohenheimer-Futterwerttest, HFT). Über eine Dauer von 96 h wurden kumulative Gasbildungen für jedes Substrat ermittelt. Mit Hilfe eines sigmoidalen Modells wurde die Gasbildungsdynamik von unterschiedlich schnell fermentierbaren Kohlenhydratfraktionen beschrieben. Der Wendepunkt des Modells trennte die schnell fermentierbare von der langsam fermentierbaren Kohlenhydratfraktion und fixierte den Zeitpunkt mit der maximalen Gasbildungsrate (GbRate-Max). Zwischen den jeweils geschätzten Modellparametern der drei TMR konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Für die Gras- und Luzernesilage aus dem Milchkuhversuch wurde eine unterschiedliche Dynamik der Gasbildung beobachtet. Der Vergleich der Blätter oder Stängel zwischen den Silagen Gras und Luzerne wies für die Luzernesilage höhere Werte für die GbRate-Max (3, 1 zu 4, 1 ml/h und 2, 6 zu 2, 9 ml/h) zu früheren Zeitpunkten (9, 2 zu 5, 7 h und 9, 5 zu 5, 6 h) aus. Fast alle geschätzten Modellparameter wiesen auf weitestgehend ähnlich zusammengesetzte TMR hin. Durch die insgesamt frühere und schnellere Fermentation der Luzerneblätter und Stängel, und durch deren hohen Anteil in der TMR, wurde die höhere T- Aufnahme der TMR "Luzerne" im Milchkuhversuch begründbar. In weiteren Versuchsanstellungen wurden die Passagerate der Luzernesilage aus dem Milchkuhversuch am Modelltier Hammel sowie in vitro die Migration der verwendeten Marker untersucht. Dabei kamen Chrom (Cr) und die Alkane Hexatriacontan (C36) und Octacosan (C28) als Partikelmarker zum Einsatz. Zur Schätzung der Passagerate anhand der markerspezifischen Exkretionskurven wurde ein Multi-Kompartiment-Modell nach Dhanoa et al. 1985 genutzt. Die Ergebnisse deuten eine potenzielle Anwendbarkeit des Alkans C36 an. Cr zeigte in der Literatur methodische Schwachpunkte, sodass die Ergebnisse nicht eindeutig interpretierbar waren. Auch die Wiederfindungen, in vivo und in vitro, führten zur Schlussfolgerung weitere Untersuchungen zur Bestimmung der Passage mit modifizierten Markierungsprozeduren und sicheren Referenzmarkern (radioaktive Marker, etc.) für die feste und flüssige Phase durchzuführen. Außerdem besteht Bedarf zu Klärung von Ort und Ausmaß des Verschwindens der Alkane.
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