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Urchristliche Wundergeschichten

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Die Studie entwickelt Methoden klassischer Formgeschichte weiter, indem sie eine synoptische Gattung unter drei Aspekten formgeschichtlicher Fragestellung analysiert. Betrachtet werden die Wundergeschichten synchron als strukturierte Formen, diachron als reproduzierte Erzählungen und funktional als symbolische Handlungen, in denen Grenzerfahrungen der Aussichtslosigkeit gedeutet und bewältigt werden.Die Untersuchung von Gerd Theißen über urchristliche Wundergeschichten von 1974 führt die Formgeschichte durch neue Fragestellungen weiter: Synchronisch greift sie strukturalistische Methoden der Erzählforschung auf und unterscheidet sechs Gattungen von Wundergeschichten je nachdem, welche Handlungsträger sie erzählerisch ins Licht rücken. Diachronisch deutet sie die Texte als erzählerische Neuaufführungen aufgrund von gattungsspezifischen Tiefenstrukturen und eines gemeinsamen Repertoires von Einzelmotiven. Funktional fragt sie nach dem Lebenszusammenhang dieser Texte: Sie wurden im ganzen Volk erzählt. Theologisch werden die Wundergeschichten aufgewertet: Die Exegese hatte sie bisher vor allem als Bilder und Symbole des inneren Glaubens gedeutet.Dagegen erkennt diese Auslegung in ihnen einen Protest gegen konkretes Leid. Wundergeschichten "sprechen eher aller bisherigen Erfahrung ihre Gültigkeit ab als menschlicher Not das Recht, beseitigt zu werden".
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