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Vergessenes Land? Perspektiven auf rurale Entwicklung
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»Das Land« ist seit einiger Zeit wieder »in«. Es gilt als Rückgrat einer nachhaltigen Entwicklung und angesichts der Covid-19-Pandemie als vermeintlich sicherer Ort . Andererseits wird mit dem ländlichen Raum »Abgehängtsein« verbunden, wodurch - so heißt es - rechte Parteien überdurchschnittlich viele Stimmen gewinnen konnten. Natürlich stehen Stadt und Land in einem Wechselverhältnis zueinander und sind nicht scharf voneinander abzugrenzen, trotzdem kann man davon sprechen, dass ländliche Räume eine spezifische Transformation erleben: durch demografische Veränderungen aufgrund von selektiver Zu- und Abwanderung, durch den grundlegenden Wandel von Agrarmärkten und den Relevanzverlust des primären Sektors, durch Wegfall und Neuentstehung ländlicher Infrastrukturen und durch die - mit all dem einhergehende - Erosion bislang prägender Netzwerke und Sozialstrukturen. Diese Transformationen sind nicht konfliktfrei: Dafür stehen Stichworte wie landgrabbing, Proteste gegen neue Energieinfrastrukturen oder Schulschließungen, zwischen »Alteingessenen« und »Zugezogenen« gespaltene Dörfer oder die mediale Stigmatisierung ganzer Regionen als »verödet«. Eine gesellschaftliche Linke wie auch die kritische Wissenschaft sind in diesen Konflikten bislang kaum präsent - Zeit, das zu ändern.
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