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Vermessene Bildungsforschung
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Empirische Bildungsforschung ist im Rahmen des globalen Monitorings von Bildungssystemen zu einer florierenden Branche geworden, die inzwischen vielfältiger Kritik seitens der von diesem Paradigma herausgeforderten Erzie-hungswissenschaft ausgesetzt ist. Die Kritik bezieht sich dabei häufig auf die Verkürzung eines primär ökonomischen Interessen untergeordneten Bildungsbegriffs. Dem wird hier nicht widersprochen, der Fokus der Studie liegt aber auf den bislang wenig berücksichtigten wissenschaftsgeschichtlichen Bedingungen, aus denen das empirische Forschungsparadigma erwuchs und durch die sie überhaupt erst zu einem politischen Herrschaftsinstrument werden konnte.
Die Studie rekonstruiert zunächst die Geschichte und die forschungslogischen Probleme dieses Paradigmas, die sich aus ihm bis heute für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sozialen Sachverhalten, unter anderem Bildung, ergeben.
Vor diesem Hintergrund wird am Beispiel der PISA-Studie zunächst dargelegt, wie sich die Probleme in deren theoretischer und methodischer Anlage niederschlagen und warum sich die Studie gerade deswegen als Instrument für politische Steuerung im neoliberalen Sinne eignet. In welcher Weise sie diesen Zweck erfüllt, wird in einem zweiten Schritt mit Blick auf drei zentrale Kontextbedingungen der Studie gezeigt: die OECD-Politik, die Governance-Steuerung und das Konzept der "Wissensgesellschaft", die in der PISA-Studie als wesentlicher Legitimationsgrund für Anpassungsprozesse der Bildungssysteme angegeben wird.
Da die PISA-Studie sich nur mit Verweis auf ihre Mittel, aber nicht ihre Zwecke als Wissenschaft legitimieren kann, ist sie für die öffentliche Durchsetzung dessen, was sie als Wahrheit ausgibt, auf Propaganda angewiesen, deren Strategien deswegen ein abschließendes Kapitel gewidmet ist.
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