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Versorgungsader oder Druckmittel? Die Ostseepipeline und das europäisch-russische Energiesicherheitsdilemma
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Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Deutsche Außenpolitik, Note: 1, 5, Freie Universität Berlin, 187 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Als im September 2005 der russische Gasversorger Gazprom und die deutschen
Energieversorgungsunternehmen (EVU) E.ON Ruhrgas und Wintershall im Beisein des
russischen Präsidenten Vladimir Putin und des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder ein Abkommen über den Bau einer Nordeuropäischen Gasleitung (North European Gas Pipeline/NEGP) unterzeichneten, markierte dies eigentlich nur den vorläufigen Höhepunkt einer Entwicklung, die bereits Jahre zuvor begonnen hatte (vgl. Götz 2005: S. 1ff.). Vor dem Hintergrund, dass es zu dieser Zeit an den Transitpipelines über ukrainisches Territorium regelmäßig zu unerlaubten Entnahmen des für den Export bestimmten Erdgases kam (vgl. Guillet 2007: S. 7ff., Pleines 2005: S. 19ff.), war nämlich schon seit Mitte der 1990er Jahre
von der Energiewirtschaft die Idee einer Pipelineverbindung diskutiert worden, die die russischen Erdgaslieferungen nach (West-)Europa unabhängiger von den bestehenden Routen machen würde.
Gemeinsam mit den Planungen, künftig auch Gas aus den entlegenen Fördergebieten der Barentssee auf den westeuropäischen Markt zu exportieren, führten diese Überlegungen 1997 zur Bildung eines Joint-Ventures zwischen Gazprom und dem finnischen Energieversorger Neste (später Fortum) Oy. Ziel des Unterfangens sollte der Bau einer Pipeline sein, die Gas aus dem noch unerschlossenen Shtokman-Vorkommen in der Barentssee über finnischen Boden zur russischen Ostseeküste und von dort nach Schweden und - durch die Ostsee - nach Deutschland und Dänemark bringen sollte. Die zunächst unter North Transgas Pipeline firmierende Leitung erschien auch der Europäischen Kommission so wichtig, dass sie ihr im Dezember 2000 im Rahmen ihrer TEN-E-Leitlinien den Status eines Projekts von europäischer Bedeutung und damit ihre besondere politische Unterstützung verlieh.
Als es dann aber - nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten - im September 2005 zur eingangs beschriebenen Einigung über die Gründung einer Betreibergesellschaft für die landläufig zumeist als Ostseepipeline bezeichnete NEGP kam, machte sich in der veröffentlichten Meinung schnell der Eindruck breit, dass das Projekt unter "keinem günstigen Stern" stand. Sobald die konkreten Planungen bekannt wurden, stießen sie nämlich in einigen der Anrainerstaaten auf teilweise heftigen Widerspruch (vgl. Loskot-Strachota 2006a: S. 24f.). [...]
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