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Viel Lärm um Achtsamkeit
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Die Sehnsucht nach Achtsamkeit als Symptom unserer Zeit
Egal, welches Problem man hat, die Antwort darauf scheint ziemlich oft dieselbe zu sein: Achtsamkeit. Ob bei Depressionen, Stress, in der Kindererziehung oder Partnerschaft, bei Gewichtsproblemen, der Kommunikation im Büro und überhaupt: Immerzu sollen wir achtsam sein. Das Versprechen der Achtsamkeit ist verlockend: Stille und Frieden finden in unserer hektischen, schnelllebigen Zeit, in der man immerzu droht, sich selbst oder zumindest den eigenen Fokus zu verlieren. Ein In-sich-Ruhen, das neue Kraft schenkt und nebenbei mitfühlender macht, konzentrierter, belastbarer. Laut einer repräsentativen Umfrage von 2019 meditieren knapp 5, 5 Millionen Deutsche. Die meisten von ihnen lassen sich dabei von fernöstlichen Praktiken inspirieren. Warum eigentlich? Was sagt dieser Trend über unsere Gesellschaft aus? Und ist er tatsächlich ganz ungefährlich, oder verführt er zu mehr Egoismus, Individualismus und politischer Apathie?Genau diesen Fragen geht der Soziologe Jacob Schmidt nach. Selbst von den Versprechen der Achtsamkeitspraxis angezogen, begann er, den Trend und seine Verflechtungen mit der modernen Gesellschaft/unserer Gegenwartsgesellschaft zu erforschen und kritisch zu hinterfragen. Achtsamkeit verspricht viel mehr, so Schmidt, als sie eigentlich zu bieten hat.
Eine wichtige Auseinandersetzung mit dem anhaltenden Achtsamkeits- und Wellnesstrend, hinter dem sich häufig wenig mehr verbirgt als kapitalismusfreundliche Selbstoptimierung, und zugleich ein Plädoyer dafür, die gesellschaftlichen Gründe für die große Sehnsucht nach einer besseren Welt ernst zu nehmen - und etwas dagegen zu unternehmen, statt sich aufs Kissen zu setzen.
Noch nicht erschienen, Juni 2024