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Visualisierte Gegenseitigkeit. Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien im 10. und 11. Jahrhundert
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Im 10. und im 11. Jahrhundert entstand in Lotharingien eine neue Form von auf Gegenseitigkeit beruhenden Verträgen. Diese Entwicklung wurde einerseits durch lokale Traditionen, andererseits aber auch durch neue politische, soziale und ökonomische Herausforderungen begünstigt. So kam es im Laufe des 10. Jahrhunderts zur Begegnung zwischen der Vertrags- und Urkundenform der Prekarie einerseits und der diplomatischen Form der Teilurkunde (auch oft als "Chirograf" bezeichnet) andererseits. Katharina A. Groß' Studie geht den Fragen nach, inwiefern und warum Lotharingien die (oder eine) Wiege der kontinentalen Teilurkunde war und was die Übernahme und der besondere Erfolg dieser neuen Ausstellungsform für Prekarien im regionalen Kontext bedeuten. Nach einer Bestandsaufnahme aller noch fassbaren lotharingischen Prekarien und Teilurkunden aus dem betrachteten Zeitraum zeigt die systematische Analyse des ermittelten Urkundencorpus nach formalen und inhaltlichen Kriterien Tendenzen und Entwicklungslinien in der Beurkundung von Prekarien und Leiheverträgen wie auch der Praxis der Chirografierung andererseits. Diese beiden Schritte ermöglichen eine Interpretation der vorgefundenen Phänomene, wobei die Urkunde als Mittel der "Visualisierung" von sozialen Beziehungen in einer Epoche zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit betrachtet wird. Die Synthese des Buches enthält schließlich eine Reihe von Fallstudien, in denen einzelne Stücke in Form von "Momentaufnahmen" genauer untersucht und in ihrem jeweiligen historischen Kontext besprochen werden.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen