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Vom Weltschmerz zum Selbstgenuss
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In der vorliegenden Studie soll Max Stirner als moderner philosophischer
Therapeut im Geiste Epikurs ausgewiesen werden: Stirner
antwortet dem europäischen, in Aufklärung begriffenen Zeitgeist, der
zwischen emphatischem Fortschrittsglauben und traumatischem Nihilismus
schwankt. Beide Tendenzen führt er auf eine grundlegend
»geistige Besessenheit« des Menschen zurück, die er mit dem Mittel
der Ironie in Form einer subversiven Sprach-, Ideologie-, und Herrschaftskritik
zu kurieren sucht. Die zentrale Leistung Stirners liegt
darin, die leibhaftige Erste-Person-Perspektive radikal ausbuchstabiert
zu haben, ohne sich in diese gefangen zu geben. Eigentum statt
Besessenheit ist das titelgebende therapeutische Motto von Stirners
Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum (1844). Zuletzt zielt Sirners
Behandlung auf eine mystische Haltung, welche die unauflösliche Paradoxie
zwischen Wirklichkeit und Begriff lächelnd erkennt und auf
diese Weise den Selbstgenuss mit dem Selbstverzehr, die Lebenskunst
mit der Sterbekunst versöhnen will.
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