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Von der Balance of Power zur Hegemonie
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Vor 200 Jahren lieferten sich Frankreich und Preußen bei Jena/Auerstedt eine entscheidende Schlacht. Dem Tag der preußischen Kapitulation vor Napoleons Grande Armée, dem 14. Oktober 1806, kommt in der deutschen Historiographie ein überragender Stellenwert zu. Als Symboldatum für den Zerfall und die Selbsterneuerung Preußens prägte die Doppelschlacht die Geschichtsschreibung über die Epoche hinaus. Forschungskapazitäten wurden demnach auf die Ereignisse von 1806 und auf deren Bedeutung für Preußen und für den Verlauf der deutschen Geschichte gelenkt. Dies überschattete jedoch die Relevanz von Jena/Auerstedt für Europa und dessen strukturelle Entwicklung.
Vor diesem Hintergrund wird die Tragweite der historischen Begebenheiten im Jahre 1806 auf europäischer Ebene ausgelotet. Mittels einer minuziösen Rekonstruktion unterzieht Bernstein das Netz der zwischenstaatlichen Beziehungen einer eingehenden Analyse. Die dabei erschlossenen neuen Faktizitäten offerieren das Fundament für die Auswertung des bekannten Geschichtsablaufs. So entfalten sich im Licht außenpolitischer Projekte - der Rhein- und der Nordbund, die Friedenskonferenzen zwischen Frankreich und Russland respektive England - verschiedene und teilweise gegensätzliche Entwicklungslinien in der Diplomatiegeschichte der Übergangszeit, die mit der Schlacht im Saaletal ausklang. Dem Verfasser gelingt es dabei, die komplexen Zusammenhänge zwischen Staatensystem, außenpolitischen Interessen und innenpolitischen Zwängen sichtbar werden zu lassen. Damit tangiert er zugleich die Kernfrage des Strukturwandels im napoleonischen Europa und stellt eine Neugewichtung der Diplomatiegeschichte dieser Zeitspanne auf.
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