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Welche Rolle spielt der kindliche Blick in Walter Benjamins Berliner Kindheit um neunzehnhundert?
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Walter Benjamin "Berliner Kindheit um 1900", Sprache: Deutsch, Abstract: Vor dem Hintergrund der Untersuchung zu den geschichts- und erkenntnistheoretischen Intentionen der Berliner Kindheit wurde Benjamins optische Begrifflichkeit bisher kaum berücksichtigt. Diese bildet den konkreten Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Einen literarischen Text hinsichtlich seiner optischen Begrifflichkeiten zu untersuchen, setzt voraus, dass unter Optik nicht nur das rein physiologische Verhältnis des Auges zu Welt verstanden wird, sondern, dass der Begriff der Optik in den der visuellen Wahrnehmung insofern eingeht, als er den Bezug der Seh- und Darstellungsweisen zur Psychologie seiner Zeit mit einschließt. Der Betrachter ist untrennbarer Bestandteil der modernen Sehkultur.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist der kindliche Blick in Walter Benjamins Berliner Kindheit um neunzehnhundert (beschränkt auf die beiden Stücke Loggien und Kaiserpanorama). Der Blick ist ein Beispiel, an dem Wahrnehmung sowohl als kulturhistorisches Phänomen als auch als ästhetisches Paradigma untersucht wird. In den zu untersuchenden Texten ist er demnach nicht nur Thema, sondern auch formgebendes Prinzip.
Dass Sinneswahrnehmung literarische Texte nicht nur strukturieren kann, sondern in der Moderne zum Ansatzpunkt einer neuen Ästhetik wird, zeigt Walter Benjamin in seinem Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit auf, in seinem Essay Der Autor als Produzent hatte er diese These an den neuen literarischen Formensprachen exerziert. Ihm zufolge führt die Veränderung der Wahrnehmung zu einem "gewaltigen Umschmelzungsprozess literarischer Formen" .
Im Folgenden soll auf den Modus des kindlichen Blicks als Wahrnehmungsmodus in Walter Benjamins Berliner Kindheit um neunzehnhundert eingegangen werde. Zuerst allerdings werde ich zwischen den Begrifflichkeiten Blick und Erinnerung als Wahrnehmungsmodi unterscheiden und diese von einander abgrenzen. Anschließend werde ich anhand der Beispiele Loggien und Kaiserpanorama untersuchen welche Rolle der kindliche Blick in Walter Benjamins Berliner Kindheit um neunzehnhundert spielt. Wieso hat er das Kind an diese Orte geschickt oder den Blick auf Gegenstände richten lassen und nicht den Erwachsenen? Wo liegt der Unterschied zwischen dem Kind und dem sich Erinnernden?
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