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Werke in Einzelbänden. Hamburger Ausgabe / Briefe I
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Band 10 der Werkausgabe, herausgegeben von Ulrich Bitz, Jan Bürger, Sandra Hiemer und Sebastian Schulin, enthält zwei Halbbände im Schuber:
In Bd. I: Briefe aus den Jahren 1913-1959,
In Bd. II: Anhang, Namens-, Orts-, Werk- und Schlagwortverzeichnis
"Man kann nicht den nationalen Gedanken hochhalten, wenn es Giftgase gibt. Sicherlich stehe ich mit einem solchen Schlagwort ziemlich allein, wenn ich es formuliere. Man kann nicht die Vermehrung der Gesunden fordern, wenn diese Gesunden keine natürlichen Gegner mehr haben. Man kann nicht als denkender Mensch wünschen, dass Menschenmassen in die Welt geboren werden, damit sie im Krieg oder Bürgerkrieg beseitigt werden. Man kann nicht auf der Seite der Kunst stehen, wenn man Leute wie Barlach, Marc, Lehmbruck, Stravinski, Weill als Untermenschen bezeichnet. Man steht dann zwangsläufig auf der Seite des Kitsches. Um ganz klar zu stellen: Ich unterschätze die Macht des Nationalsozialismus in keiner Weise, denn der liebe Gott ist bekanntlich immer auf Seiten der Kanonen. Ich habe sogar entsetzliche Angst, eine Angst persönlicher Art, und eine Angst für die Allgemeinheit, weil ich trotz heftigen Grübelns eine wirksame Abwehr der Majorität gegen die Minorität nicht sehe. An die Wahlurne werden die Zweifler nicht gehen. Und wenn Herr Hitler nur mit Stimmen geschlagen wird, so wird das in sein Herz kein Loch machen."
(Brief an Ernst Johannsen vom 28. Juli 1932)
Wie schon in seinem dichterischen und essayistischen Werk ist Hans Henny Jahnn als Briefschreiber mit scharfem Verstand und spitzer Feder Begleiter seiner Zeit. Oft ihr voraus und immer gegen die Unnatur des Zeitgeistes kämpfend, schreibt er im Politischen wie im Privaten Briefe wider die "Schlingen der Übereinkünfte um unseren Hals".
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