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WestEnd 1/2019: Helfen zwischen Solidarität und Wohltätigkeit
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In Anlehnung an die berühmte »Zeitschrift für Sozialforschung« (1932 - 1941) verfolgt auch ihre seit 2004 halbjährlich erscheinende Nachfolgerin »WestEnd« den Anspruch einer kritischen Gesellschaftsanalyse. Zur Veröffentlichung kommen Aufsätze und Essays aus Soziologie, Philosophie, politischer Theorie, Ästhetik, Geschichte, Entwicklungspsychologie, Rechtswissenschaft und politischer Ökonomie. Neben den Rubriken »Studien« und »Eingriffe« behandelt jedes Heft ein Schwerpunktthema.
In Not Geratenen zu helfen wird zwar weithin gelobt, aber auch als zu wenig, zu unpolitisch, zu parteiisch, zu paternalistisch, zu emotional oder als zu ineffektiv kritisiert. Im Stichwort wird das Helfen aus der Perspektive der Soziologie, der Anthropologie und der Politischen Theorie in seinen Ambivalenzen und Paradoxien diskutiert: Welche Reziprozitätserwartungen hegen Helferinnen? Schafft das Helfen nicht eine symbolische Ungleichheit zwischen Helfern und Hilfsempfängerinnen? In welchen Fällen bildet das Helfen eine kritische Praxis und welche unintendierten Nebenfolgen hat es? Welche Affekte bewegen die Helfer und mit welchen Modi des Helfens stehen sie in Verbindung? Wohltätiges Helfen umfasst nur den Akt des Gebens, solidarisches Helfen dagegen setzt Reziprozität und Vergemeinschaftung voraus. Wie aber kann Gegenseitigkeit zwischen Helferinnen und Hilfsempfängern mit sehr ungleicher Ressourcenausstattung gelingen?
Inhalt:
Studien
Didier Fassin: Der lange Atem der Kritik
Nina Fischer: Literatur als kultureller Widerstand. Palästinabilder aus der Diaspora
Lutz Wingert: Zwischen opportunistischer Anpassung und kontemplativer Klage? Politische Philosophie in einer nicht-idealen Welt
Stichwort: Helfen zwischen Solidarität und Wohltätigkeit, hg. von Greta Wagner
Frank Adloff: Ambivalenzen des Gebens. Hilfe zwischen Hierarchie und Solidarität
Serhat Karakayali: Helfen, Begründen, Empfinden. Zur emotionstheoretischen Dimension von Solidarität
Christine Unrau: »Your position?« - Zeigen, Erzählen und Geben in Fuocoammare
Isabell Trommer und Greta Wagner: Mitleid und Krise. Zur Aufnahme von Flüchtlingen in der Bundesrepublik
Eingriffe
Anne-Claire Defossez und Didier Fassin: Eine unwahrscheinliche Bewegung? Macrons Frankreich und der Aufstieg der Gilets Jaunes
Axel Honneth: Die moralische Geburt des französischen Strukturalismus. Zu Claude Lévi-Strauss' Traurigen Tropen
Wolfgang Seifert: Entfernte Verwandte? Masao Maruyama und Franz Neumann zu »Ultranationalismus« und Nationalsozialismus
Mitteilungen aus dem IfS
Bericht: »LinksVerkehr« - eine Veranstaltungsreihe über 1968 in Marburg und Frankfurt/M.
Neues Forschungsprojekt: Flucht aus der Freiheit. Der Weg junger Männer in den Dschihadismus
Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2019
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen