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Wiedergutmachung muss sein

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Heinrich Prinz zu Schaumburg-Lippe (1894-1952) wurde als Sohn des regierenden Fürsten Georg zu Schaumburg-Lippe in Bückeburg geboren. Im Nachlass von Prinz Heinrich befindet sich ein in grünes Leder gebundenes Tagebuch. Auf der Innenseite ist handschriftlich vermerkt, es sei nach dem Tod des Verfassers dem Hausarchiv der Fürsten zu Schaumburg-Lippe zu übereignen. Prinz Heinrich hat sein Tagebuch mehrmals durchgesehen und dabei die ihm besonders wichtig erscheinenden Passagen mit einem Rotstift markiert. Mit einem solchen Stift strich er schließlich die Übereignungsanweisung durch. Dieser Entschluss war eine Folge des tiefen Misstrauens, das der Tagebuchschreiber gegenüber seinem älteren Bruder Wolrad und gegenüber der Hofkammer hegte. So kam es, dass das Tagebuch im Besitz der engeren Familie von Prinz Heinrich verblieb. Deutlich sah er den Krieg als Folge von Hitlers Außenpolitik herannahen. Die regimekritischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit machen verständlich, dass das Verhältnis zwischen Prinz Heinrich und seinen drei Brüdern, die dem NS-System unkritsch gegenüberstanden, vielfach von Spannungen geprägt war. Eindrucksvoll beschreibt der Verfasser des Tagebuchs die frühe Nachkriegszeit in Bückeburg und Umgebung. Die englische Besatzung, Dissonanzen in der Familie sowie die schlechte Versorgungslage bilden darin ein immer wiederkehrendes Thema. Der Tagebuchschreiber denkt über die Frage nach, wie mit der NS-Vergangenheit umzugehen sei und wie sich wohl die Entwicklung Deutschlands nach der Niederlage gestalten werde. Es sind insbesondere diese den Bereich der persönlichen Befindlichkeit hinter sich lassenden Betrachtungen und Überlegungen, die das Tagebuch zu einem wertvollen historischen Dokument machen.
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