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"Wir denken an Euch!"
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Johannes Meyersieck war erster Inhaber der 1914 neugebildeten 2. Pfarrstelle des alten ravensbergischen Kirchspiels Hiddenhausen, das fünf Dörfer umfaßte. Obwohl erst seit kurzem in den Dörfern Oetinghausen und Lippinghausen tätig, verfaßte er seit Beginn des Ersten Weltkriegs 48 monatliche Feldpostbriefe an bis zu 380 Adressen junger Männer seines Seelsorgebezirks.
Die Briefe veranschaulichen, wie sehr sein intensives seelsorgerliches Wirken jedem einzelnen Gemeindeglied galt. Dieses aus der Erweckungsfrömmigkeit abzuleitende Amtsverständnis verband sich mit einem glühenden Patriotismus und einer großen Begeisterung für die Welt des Militärischen. Als junger Pfarrer möchte Meyersieck "den guten Geist stärken und damit zur Schlagfertigkeit des Heeres beitragen". Ein "Dorfkriegsmuseum" entsteht, für das er um Erinnerungsstücke bittet.
Jeder Brief ist ihm zugleich Kanzel wie auch Litfaßsäule: Mit einer Fülle an Bibelzitaten und Liedversen sowie erbaulichen Ermahnungen bis hin zu Erziehungsfragen stärkt er die Soldaten. Zugleich versteht er sich als Mitkämpfer in der Heimat, verfolgt detailliert den Kriegsverlauf, kommentiert die weltpolitischen Ereignisse und ermutigt seine Gemeindeglieder zur vermeintlichen "Pflicht". Kein Brief endet ohne Mitteilung über das Ergehen aller Verwundeten, Gefangenen, Vermißten und Erkrankten.
Die Verbundenheit mit der Heimat, einem Schlüsselbegriff dieser einzigartigen Briefsammlung, wird von Pfarrer Meyersieck immer wieder betont.
Insgesamt ein aufschlussreiches Dokument der "Kriegspredigt", das unverstellte und neue Einblicke in die Zeit des Ersten Weltkriegs und die theologische und seelsorgliche Denkweise eines zeitgenössischen Pfarrhauses gewährt.
Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen