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Wissen in Bewegung
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Wissen in Bewegung" untersucht zeitgenössische Latina-Theorie/n: kultur- und literaturwissenschaftliche, postkolonial und feministisch informierte Theorien Lateinamerikas.
Der gängige Forschungsstand zweifelt die Handlungsfähigkeit von Latina-Theorie oftmals an. Es fehle ihr an innovativer Stärke, das "subalterne Subjekt" bleibe, was Theoriebildung betreffe, stumm. Diese Beurteilungen verschweigen, wie sie Latina-Theorie/n selbst zum "subalternen Subjekt" stilisieren, an Dependenzdiskursen teilnehmen, und, in einem Begehren nach Unmissverständlichkeit und Statik, klare Vorstellungen von "Theorie" einfordern.
Latina-Theorien scheinen aber keiner "eindeutigen Verortung" zu folgen. Unterschiedlichste kulturelle und literarische Phänomene kreativ und sensibel behandelnd, agieren sie mit dem Verständnis eines flottierenden "Dazwischen", das sie so behutsam, fast lautlos, einführen, dass dieses (und sie selbst) nicht sofort Gehör finden muss (müssen). Sie erfinden sich als "literarische Theorien", gehen aber über traditionelle Registerüberschneidungen - wiederholt als "hybride Texte" beschrieben - hinaus: sie erstellen nämlich performative Konzepte, die sich in oszillierenden Textwelten bewegen. Sich von substanzlosem Zelebrieren von Mobilität distanzierend, reflektieren sie spezifische Situiertheit in prekären Verhältnissen, und transportieren Modelle widerständischer Praktiken und politischen Veränderungspotentials.
Die exemplarisch analysierten Theorien von Gloria Anzaldúa, Rosario Ferré, Nelly Richard und Luisa Valenzuela veranschaulichen unterschiedliche Blickwinkel von Latina-Theorie. Vier verschiedene Regionen lateinamerikanischer symbolischer Äußerung (Argentinien, Chile, Puerto Rico, die USA), vier verschiedene kulturelle Kontexte, vier verschiedene Theorieansätze (historisch-kritisch, radikal, postkolonial, poststrukturalistisch) belegen gleichwohl deren Kontinuität: die transformative Kraft, sich im "Dazwischen" stets neu zu entwerfen.
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