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Wozu Wirtschaft?
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Wirtschaft ist die gesellschaftliche Einführung und Durchsetzung von Knappheit zur Bewältigung von Knappheit. Diese Paradoxie steht im Zentrum einer soziologischen Wirtschaftstheorie. Das unterscheidet die Soziologie von ökonomischen Theorien, die Knappheit für einen natürlichen Sachverhalt halten, aber auch von utopischen Vorstellungen, die von einer Ökonomie der Gabe oder des Überflusses träumen. Karl Marx ist darin unübertroffen, dass er eine gesellschaftliche Theorie der Wirtschaft entworfen hat. Daran schließt die soziologische Theorie an.
Allerdings geht es in der Soziologie nicht um eine Theorie des Kapitalismus. Die Gesellschaft wird von der Wirtschaft ebenso dominiert wie von Politik und Recht, Wissenschaft und Religion, Erziehung und den Künsten. Daher sind Geld und Märkte, Arbeit und Management, Kapital und Konsum Formen der Bewältigung gesellschaftlicher Unruhe im Gewand ökonomischer Interessen. Das geht nur in der Form stillgestellter und immer wieder ausbrechender Konflikte. Ein einziger Gedanke setzt sich immer wieder durch, die gegenwärtige Vorsorge für die Möglichkeit künftiger Bedürfnisbefriedigung. Die Gesellschaftstheorie der Knappheit ist daher auch eine Zeittheorie der Wirtschaft.
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