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Zimzum
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Ein Platz, Cafés und Bars, Tische und Stühle auf den Trottoirs. Leute, Autos, Kreisverkehr. Happy hour, die Stunde nach dem Strand und vor dem Essen. Leute sitzen zusammen, reden, trinken, Urlaubstage auf einer spanischen Insel. Horror vacui, die Leere, voll und fett. Wer sind die sechs Leute, die da reden? Freunde derer, die sie beobachtet? Oder erfundene Figuren derer, die sie erzählt? Spiegelbilder von denen, die unseren Alltag besetzen und sich gegen die innere Leere alles einverleiben von Vitamin Koks bis Vitamin Dirt?Während die Erzählerin Szene um Szene beobachtet, gerät sie immer tiefer in innere Existenzmuster hinein. Die Empfindung der Leere ist die zugrundeliegende Figur all ihrer Beobachtungen. Aus freigelegten Tiefenschichten steigt ein anarchistischer Blick auf die Welt nach oben, der keine Schranken kennt. Gestalten aus der Vergangenheit tauchen auf, die Großmutter erklärt ihr den »Zimzum« Gottes, der sich, wie die Kabbala es lehrt, selbst verbannt hat, um die Schöpfung sich ereignen zu lassen. Er, hatte sie gesagt, hat den Zimzum gemacht, Er hat sich in sich selbst verschränkt, um Raum für uns zu machen, Leerraum. Doch als er sich zurückgezogen hat, ist ein bißchen von seinem Goldstaub in unseren vier Wänden hängengeblieben, Hallelujah! Und jetzt, Kindelach, jetzt kommts drauf an, hineinzublasen in den Staub, damit der sich verteilt, der Rest ist Schmonzes, Amen. Diesen schöpferischen Vorgang wiederholt sie, die beobachtet, auf der Ebene ihrer Phantasie. Auch sie ist Schöpfer. Die Personen ihrer Geschichte sind ihre Schöpfung. Bilder von überwältigender Intensität steigen auf, Schreckliches, Gemeines, Obszönes, Groteskes. Die »Leere« des Schöpfungsbeginns, die zugrundeliegende Metapher und die Leere, die Substanzlosigkeit der in dieser Geschichte versammelten Personen, berühren sich, nehmen Kontakt auf, widersprechen, ergänzen, konfrontieren sich. Der Abend vergeht, die Nacht, der nächste Tag. Die Leere bleibt, der »Zimzum« dauert an. Das Treiben der Inselfreaks geht weiter: Der Ort, der Platz, die Stunde. Dieselbe Bar, derselbe Tisch. Jeder hat seinen Stuhl. Die Sonne ist untergegangen, Neon zieht auf...Zimzum ist die Recherche einer Frau in den neunziger Jahren über die Leere dieser Zeit, über die Ohnmacht dem Alltäglichen gegenüber, die sexuelle Phantasie, das Gewalttrauma und die Suche nach dem »Lichtspalt«. Zimzum schafft eine eigene Wirklichkeit, eine Bühne für ein verrücktes Spiel, in dem sich die Erzählung dramatisch verdichtet.
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