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Zur Mündlichkeit Grimm'scher Märchen
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Essay aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 2, Universität Bremen (Kulturwissenschaft), 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Wahl des Prüfungsthemas war ich davon ausgegangen, dass zu der Frage
der Mündlichkeit Grimm'scher Märchen eine große Zahl von Forschungsarbeiten
vorliegen würde - und stellte mir vor, dass es ziemlich einfach sein würde, diese
zusammenfassend und mit Bezug auf das Thema darzustellen. Meine
Überraschung war dann um so größer, als ich feststellen musste, dass die
Mündlichkeit Grimm'scher Märchen nun zwar seit etwa 200 Jahren
Untersuchungsgegenstand von Philologen und Erzählforschern ist, dass aber zu
keiner Zeit davon ausgegangen wurde, dass die Grimm'schen Märchen tatsächlich
unter der Kategorie "Mündlichkeit" - oder wie die modernen Bezeichnungen
lauten würden: der oral history, der Erzählforschung, der Narrativistik - zu fassen
seien. In all der Deutungs- , Bedeutungs- und Interpretationsforschung war doch
eines von Anfang an immer klar: nämlich dass es eine Mündlichkeit Grimm'scher
Märchen im Sinne einer authentischen Überlieferung niemals gegeben hat. Darin
besteht das erste Paradox, mit dem ich mich also zu befassen hatte: dass die
Mündlichkeit der Märchen seit gut 200 Jahren Untersuchungsgegenstand ist,
obwohl niemand jemals an sie geglaubt hat, denn es scheint höchst
unwahrscheinlich, dass die Grimm'schen Märchen überhaupt jemals mündlich
erzählt wurden, bevor die Grimms sie schriftlich fixierten. ...
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