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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
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Katholische Pfarrer bildeten in der ländlichen Gesellschaft des Niederstifts Münster eine ganz eigene Gruppe. Sie waren in den Dörfern und Kleinstädten ein Teil der Honoratiorenschicht und leisteten Seelsorge für ihre Pfarrmitglieder. Zugleich bewirtschafteten sie ihre Pfarrpfründe und waren so Teil der bäuerlichen Ökonomie. Mit diesen beiden Polen in der Amtsausübung lebte der arme Pfarrer ebenso wie sein reicher Amtsbruder. Sie alle versuchten je nach ihren finanziellen Möglichkeiten, einen gewissen priesterlichen Standard zu erfüllen und ihr Standesbewusstsein nach außen zu repräsentieren.Mit Hilfe von Nachlassakten wurde der Frage nach dem alltäglichen Leben der Pfarrer nachgegangen. Wie kleidete er sich? Welche Schwerpunkte legte er in seiner Bibliothek? Wie sah sein Umgang mit den Menschen aus - mit den Honoratioren, aber auch mit Bauern, Heuerleuten und seinem Hauspersonal? Wie richtete er seine Wohnung ein und mit welchen Mitteln gestaltete er sein Leben? Lässt sich ein Unterschied zwischen einer Pfarrökonomie und einem Bauernhof feststellen? Wie ging der Pfarrer mit Krankheit und mit dem eigenen Tod um? Und wie gestalteten sich seine Beerdigung und die Nachlassverwaltung?Eva-Maria Ameskamp ist Volkskundlerin und wissenschaftliche Dokumentarin des Bürger- und Geschichtsvereins Wildeshausen. Außerdem bearbeitet sie die Archivalien der Heimatbibliothek für das Oldenburger Münsterland in Vechta und ist freiberuflich im historisch-kulturwissenschaftlichen Bereich tätig.
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